Sahnaahäubchen
Der diesjährige Pritzker Preis geht an SANAA, Tokio

Eigentlich hatte ich auf Daniel Libeskind gewettet. Denn im Gegensatz zum Literaturnobelpreis beispielsweise, der immer für Abwegigkeiten und ebenso das Erwartbare gut ist, muss man beim jährlich verliehenden Pritzker Preis nur auf die Top-10-Liste der internationalen Architekturbüros schauen; um zu wissen, dass dieser oder jener (und eigentlich nie „diese“ oder „jene“) endlich auch einmal an der Reihe ist. Also (noch) nicht Daniel, dafür Kazuyo Sejima und ihr Kollege Ryue Nishizawa; besser bekannt unter dem Akronym SANAA.

Dass mit Kazuyo Sejima nach 31 Männern und einer Frau (Z. H.) endlich wieder einmal eine Frau ausgezeichnet wird, freut, auch ist es die zweite Auszeichnung eines Architektenduos (Herzog & de Meuron 2001). Nach Deutschland kamen die beiden, die in Tokio sowohl das erfolgreiche Gemeinschaftsbüro betreiben wie jeweils ein eigenes, mit der fensterdurchlöcherten, filigranwandigen ehemaligen Zollverein School in Essen. In der Schweiz, in Lau­sanne, wurde gerade eben das Rolex Learning Center eröffnet (s. DBZ 04, 2010, ­S. 4). Im nordfranzösischen Lens wird derzeit eine Louvre-Dependence nach SANAA-Plänen realisiert. Gleich­falls aktuell ist die Ernennung Kazuyo Sejimas zur Kuratorin der Architektur-Biennale in Venedig.

Als „delikat und kraftvoll“ bezeichnete der ständige Jury-Vorsitzende, Lord Palumbo, die Arbeiten, als „präzise und geschmeidig“; und ihre Arbeiten seien alles andere als etwas, das auf Effekte setzte oder Vordergründiges. Kazuyo Sejima ist der Preis zusätzlicher Antrieb, fortzufahren, „wonderful architecture” in die Welt zu setzen. Am 17. Mai wird der mit 100 000 US-Dollar dotierte Preis in New York überreicht. Glückwünsche gen Tokio! Be. K.


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