Sanierung Gasometer Oberhausen

Besucher:innen, die, den Kopf im Nacken, auf die Erdkugel schauen, die über ihnen im Gasometer Oberhausen zu schweben scheint, werden nicht ahnen, dass dieser wunderbare Ausstellungsort eine extrem aufwendige Sanierungsgeschichte hinter sich hat, die mit der Eröffnung der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ Ende letzten Jahres (läuft noch bis Ende 2022) abgeschlossen wurde. Die Sanierung war nach Jahrzehnten der Nutzung und Teilreparaturen dringend notwendig geworden. Hauptaugenmerk lag auf der Stahlhülle, die von bis zu 14 Farbschichten gesäubert und neu beschichtet wurde. Die Sanierung soll den Bau bis 2050 vor weiteren Schäden schützen.

Den Auftrag für die Planung der Instandsetzung und Sanierung erhielt das Büro Lindner Lohse Architekten BDA, Dortmund, das dieses Projekt im Rahmen des Verhandlungsverfahrens zugesprochen bekam. Die Arbeiten begannen im März 2019 mit der Bestandsaufnahme. Ende des Jahres begannen die Arbeiten mit dem Entfernen der Farb- und Rostflächen. Der Neuanstrich besteht aus einer Grundierungs- und Zwischenschicht aus 2K-Epoxidharz-Zinkstaub sowie zwei Deckschichten aus 2K-Polyurethanharz. Der Farbton für die oberste Schicht wurde eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Nun ist der Gasometer mit einem braunen Grundton mit oxyd-rötlicher Einfärbung gestrichen. Im Gegensatz zur Originalfarbe ist dieser jedoch mit Eisenglimmer für mehr Korrosionsschutz versetzt. Die Umläufe erhielten einen Grünton in Anlehnung an den der 1970er-Jahre.

16,4 Mio. € netto flossen in die Sanierung, die vom Bund, dem Regionalverband Ruhr sowie dem Land NRW im Wesentlichen getragen wurde. Be. K.

www.gasometer.de, www.lindner-lohse-architekten.de
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 11/2019

Gasometer wird „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“

Am Anfang, also ziemlich genau 25 Jahren, war das eine Art von Kulturschock: Oberhausen baut sich einen Konsumtempel mit dem Centro und verkauft das auch noch als „Neue Mitte Oberhausen“. Eine...

mehr
Ausgabe 07-08/2024

Klassen und Raum. Eine Ausstellung in Bielefeld

Zuletzt hat den Autor ein Buch mit dem Titel „Classroom, a teenage view“ (Rezension in der 06|2024 DBZ) vom mitteleuropäischen Schauen auf Schule überzeugt, in dem ein ganz anderes Schauen als das...

mehr
Ausgabe 12/2022

„Recycling Beauty“, Ausstellung in Mailand

Vor Jahren machte das Enfant terrible der Kunstszene, Damina Hirst, eine Ausstellung in Venedig, die er titelte: „Treasures from the Wreck of the Unbelievable“. Hier ließ er, dokumentarfilmisch...

mehr
Ausgabe 02/2022

Sorge um den Bestand. Eine Ausstellung

„Zehn Strategien für die Architektur“ heißt der Untertitel einer Wanderausstellung, die im Augenblick und noch bis Ende Februar 2022 Station in Münster macht. Und das meiste des hier Gezeigten...

mehr
Ausgabe 09/2009

In die Kirche gehen und niederknien Zwei Architektur-Schauen in Berlin mit aufklärerischer Haltung

Berlin ist Architekturhauptstadt. Jedenfalls muss sich dieser Eindruck demjenigen vermitteln, der den Blick in die Veranstaltungskalender der Bundesmetropole wirft. Insbesondere im Martin-Gropius-Bau...

mehr