Sanierung – eine
gewaltige Aufgabe
Man kann sich dem Thema der „Sanierung“ auch von einer anderen Seite nähern: Deutschland hat ca. 42 Mio. Wohneinheiten mit einer durchschnittlichen Größe von 90 m². Das ist für Architekten und planende Bauingenieure wie auch für alle anderen Beteiligten eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: sich nämlich intensiv mit dem Bestand zu befassen (nicht nur energetisch). Das ist der quantitative Ansatz. Vielmehr muss aber gerade beim Bestand der qualitative Ansatz greifen, die Identifikation mit dem Vorgefundenen und die Aufgabe als besondere Herausforderung zu verstehen.
Das ist die Meinung unseres Heftpaten zum Thema der Sanierung. Er ist ein Fachmann – ein richtig alter Hase, dem man auf dem Bau nichts vormacht –, der mit seiner Erfahrung schon so manchen Altbau saniert, modernisiert, funktional und energetisch angepasst oder optimiert hat. In einem Gespräch im September hatte ich den Architekten Ulrich Zink, Sachverständiger für Gebäudebewertung und Experte für Energieeffizienz & Altbau wie auch Vorstandsvorsitzender des BAKA Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V., Berlin, gefragt, was es für ihn bedeutet, sich mit dem Thema der Sanierung des Bestands zu beschäftigen.
Unausweichlich ist es, den Bestand intensiv zu analysieren, um Schwachpunkte zu erkennen. Für den Architekten Zink hat dabei das partnerschaftliche Miteinander den Vorteil, dass gemeinsam Lösungen erarbeitet werden, die oft erst im gemeinsamen Austausch zum Ergebnis führen. Aus der Erfahrung heraus gibt es vielfach die gleichen Bauteile, die einer besonderen Begutachtung bedürfen: „Bautechnische Probleme treten je nach Typologie und Konstruktionsarten besonders bei Fenstern, der Fassade, dem Dach und dem Schornstein auf. Im Keller ist es oft Feuchtigkeit, die als Mangel erkannt werden muss.“„Was mir aber besonders wichtig ist: Man muss sich bewusst davon lösen, etwas normal zu machen. Denn Normalität kann auch heißen, dass vieles nicht oder auch schlecht ausgeführt ist. Architekten müssen es als eine positive Herausforderung empfinden, ein Gebäude im Bestand sowohl architektonisch, funktional wie auch energetisch kreativ weiterzuentwickeln, um insgesamt eine hohe Gebrauchstauglichkeit für die Nutzer zu erzielen“. Weitere Aussagen zum Heftthema „Sanierung“ von Ulrich Zink finden Sie in seinem Standpunkt auf Seite 24.
In diesem Sinne der als positive Herausforderung empfundenen Aufgabe haben wir für Sie die folgenden Projekte ausgewählt: Sanierung des LOEWE Forschungszentrum, das ZMK Zahnmedizin in Wien, das Kapuzinerkloster in Dillingen und das Punkthaus in Mannheim. BF
Hinweisen wollen wir noch auf unseren Kongress im Forum C2 auf der Messe BAU 2015 in München und auf unsere schon traditionellen Architektenrundgänge (mehr dazu ab Seite 91). Wir sehen uns in München!