Schnell zu schnell

Erster sein ist manchmal gut, nicht selten aber verraucht der Siegestaumel in anschließenden Analysen und Fehlermeldungen. Dass der doch seriöse Birkhäuser Verlag vor dem Versuch, erster zu sein, nicht zurückschreckte, wirft ein bedenkliches Bild auf die Seelenzustände der Verleger. Dass sie – wie die Architekten auch – dazu in chinesische Kooperationen eingegangen sind, hat die Sache nicht besser gemacht, objektive Blicke auf Gebautes sind hier nicht zu erwarten.

Und so bietet sich dem Neugierigen – der ja jetzt schon das Meiste als Wettkampfkulisse im TV erleben durfte – ein Poutporri gebauter Sportarenen. Fotos, auf denen noch Bauzäune oder rotweiße Plastikbänder vom noch Unfertigen künden, Texte, die im Schnellsatz auf die Seite gestellt wurden, ein paar Zeichnungen, fertig. Ein Großteil der Fotografien ist nichtprofessioneller Herkunft, manche ergeben sich aus dem schlichten Vergrößern von Ausschnitten aus Ausschnitten des Vorhergezeigten. Die Einleitung in die Schau der 16 neuen und 12 umgebauten oder renovierten sowie acht temporären Sportstätten ist eine vorsichtig euphorische, immerhin wagen die Herausgeber den Hinweis darauf, dass die Zeit nach Olympia für die großen baulichen Anstrengungen bisher die entscheidende ist, sie allein wird zeigen, ob der Riesenaufwand – ökonomischer wie auch stadtplanerischer Art – gerechtfertig war. Und das ergibt sich am Ende der Lektüre auch: Neben den herausragenden Bauten made in Switzerland und Australia fällt der Rest der insgesamt gezeigten 36 ziemlich ab, viele erinnern eher an Verwaltungsbauten oder Shoppingmalls aus den Neunzigern. So kann die zur Zeit umfassendste Darstellung olympischer Architektur doppelt enttäuschen.

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