Schön gemacht
Diébédo Francis Kéré, in Burkina Faso geboren und nach einem Architekturstudium in Berlin dort auch vorrangig arbeitend, erscheint so manchem als Hoffnungsträger und Leitbild für ein neues Bauen. Seine der Einfachheit verpflichteten und in ihrer Kargheit schönen Bauten sind uns nicht selten ziegelrot leuchtende Visionen von einem radikalen Neudenken im Bauen unserer Zukunft.
Aber es sind wohl nur Träume, denn das schöne Farbenspiel auf den Ensembles, die für unsere Afrikaklischees überraschend untypische Gestaltung der Schulen, Wohn- und anderer Bildungs- und öffentlicher Bauten, überblendet die gigantisch große Kluft zwischen der Welt in Gondo und der in Ibbenbüren. Sämtliche Bauten Kérés werden ausführlich mit Bild-, Text- und Zeichenmaterial vorgestellt, dazu schauen unterschiedliche Autoren auf das Wunder Kéré, diesem afrikanischen Jungen, der heute in Berlin ein Büro hat und dem die jungen Architekten zumindest die Aufmerksamkeit zuwenden, die sie der eigenen, also der so genannten westlichen Avantgarde zuwenden.
Was möglicherweise fehlt in dieser „ersten Monografie zu seinem umfassenden Werk“ (Verlag) ist tatsächlich ein Blick auf Möglichkeiten. Realistische Visionen davon, was uns dieser engagierte und erfindungsreiche Architekt für unser Bauen zu bieten hat. So bleiben uns die Bilder, die zugewandten Texte, das ganze ein wenig sehr glatt daher kommende Porträt eines Ausnahmearchitekten. Be. K.