Schulden machen für ein falsches Schloss
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Zwar ist es schon länger erwartet worden, doch irgendwie spricht keiner mehr darüber. Entweder, weil es langweilt, oder, weil es pein­lich ist. Gelangweilt aber waren diejenigen nicht, die anlässlich der Projektpräsentation am 25. Mai in das Audimax der Humboldt-Univer­sität gekommen waren; während der Vorträge und Diskussionen kam es immer wieder zu kleineren Tumulten und wüsten Zwischenrufen.

Er wolle, so Franco Stella, Architekt der Schloss Chimäre mit immer noch nicht im Detail geklärtem Inhalt, „in der Grammatik von Schlüter“ bauen, ein Versprechen, das angesichts des persönlichen kläglichen Scheiterns Schlüters in Berlin eine vielver-sprechen­de Aussage war. Stella zeigte nichts wesentlich Neues, die Bilder waren die immer noch zugig wirkende Mehrzweckhalle „Agora“ und die als „genialer Einfall“ (Lampugnani) apostrophierte Ver­bindungs­gasse zwischen den beiden Schlossseitenportalen II und IV, in der Stella Bezüge zu den Uffizien in Florenz aufzuzeigen versuchte. Der Schlüter-Hof beeindruckte in der Präsentation der Reihe Nachbauten der wenigen baulichen Höhepunkte des Originals noch am nachhaltigsten.

Klar wurde an diesem Abend zweierlei: Erstens geht es in dem Streit um „Rekonstruktion oder nicht“ ausschließlich „um Architektur, nicht um Inhalte“; so jedenfalls Manfred Rettig, Vorstand der Stiftung Wiederaufbau. Zweitens: Die Kostenkalkulation aus den Jahren 2006-2007 wurde längst von der Realität eingeholt. Schon wird überlegt, andere Bauten oder Umbauten – so den des Pergamonmuseums oder den Neubau des Europa-Museums – fallen zu lassen und deren Inhalte in den Schlossleib zu integrieren. Allein die Steigerung der Material- und der Baukosten hat das Wiederaufbauprojekt Mitte Berlin mindestens 60 Mio. € teurer gemacht; womit das Schloss eigentlich gescheitert ist. Denn: „Die Einhaltung der durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages verbindlich festgesetzten Kostenobergrenze für das Projekt in Höhe von 552 Mio. € [ist] sicherzustellen. Planungs- und Baurisiken sind innerhalb des zur Verfügung stehenden Budgets durch Einsparungen aufzufangen und sollen u. a. durch ein qualifiziertes Projektmanagement ausgeschlossen werden.“ (Drucksache des Deutschen Bundestages, 16/7488, 12.12.2007). Wie man aus dieser Nummer angesichts vielfältiger Mehrausgabenvisionen (Kuppel z. B.) herauskommen will? Offenbar gar nicht. Be. K.

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