Spender gefunden, Schloss gerettet! Wahrscheinlich
sbs-humboldtforum.de
Wer, wie der Autor dieses Textes, bis heute noch über den Unsinn des Projektes in zeitverschwenderischer Weise debattierte, dem wird nun geholfen. Er kann endlich Zeit und Atemluft sparen, denn das Schloss kommt, jetzt aber wirklich. Mitte Juni – im Mai kann der Bundespräsident nicht, die Kanzlerin kann sowieso nicht – soll der Grundstein in den Sand gelegt werden. Frohgemut, denn seit ein paar Wochen wird das Gerücht gestreut, es gäbe nun einen Big Spender.
Zur Erinnerung: Der Initiator der Schlosswiedergeburt, der Förderverein Berliner Schloss e. V., muss 80 Mio. € Spenden einsammeln, damit dem Betonbau ein schönes Kleid übergezogen werden kann. Zurzeit sind rund 15 Mio. € beisammen, die Hälfte davon „feste Zusagen“, die andere wird in Personalkosten investiert und in Stein verhauen: in Adler, Säulen, Gesimse, Architrave, Brüstungen, Konsolen, Kartuschen, Kapitelle, Risalite und was noch Schmuckelement sein durfte Anno 1871ff. Einige dieser Dinge werden im „4. Katalog der Fassaden- und Schmuckelemente“ als bereits „verkauft“ markiert oder als „reserviert“, beispielsweise für den „Lions-Club 218“. Bei manchen sind noch Reste „verfügbar“. Reste?
Bevor es aber an die Reste geht, hat sich nun ein Mann entschlossen, mehr als nur ein paar läppische Balustraden (je 46 000 €) oder eine komplette Fensterachse (0,5 Mio. €) zu kaufen. Das gute Stück, eine Kuppel, steht ganz am Ende des Katalogs unter der Rubrik „Mäzene gesucht!“ und es scheint sehr wichtig zu sein. Der Chef des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien: „Ich bin glücklich, dass wir den Engpass überwunden haben.“ Der Spender, „ein Deutscher“, möchte anonym bleiben. Wieviele Euro er spenden wird – die Kuppel in halbwegs historischem Aussehen wird mit 18 Mio. € (es waren mal 15 Mio. €) gehandelt – wird nicht verraten.
Die „gemeinnützige Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum“ sollte aber nicht zögern, den Spender bald bekannt zu geben, ist sein Geschenk doch auch eine steuerliche Vorteilsnahme, die wir alle im Ganzen am Ende mitzutragen haben. Mitzuertragen haben wir alle irgendwann Gipsplatten-Decken und Strukturputz; weil die Spenden nicht ausreichen, die (nicht budgetierten) Träume vom Glanze älterer Zeiten und Kreuzgewölbe nachzubauen. Be. K.