Eine Intervention sei das, keine Ausstellung, so jedenfalls David Chipperfield auf der Pressekonferenz in Berlin. Er saß dabei mit dem Hausherren der Neuen Nationalgalerie, Udo Kittelmann, dem Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, und Gabriele Quandt, Vorsitzende des Vereins der Freunde der Nationalgalerie, auf dem Podium. Rundherum standen geschälte Baumstämme: 144 Stück, 12 x 12, ordentlich ins Raster der Mies-Architektur gestellt und doch, so Museumschef Kittelmann, sehr verstörend. Denn zum ersten Mal erkenne er, dass es in der Glashalle des eigentlich eher im Sockel behausten Museums auch Diagonalen gäbe. Die allerdings nicht grundsätzlich gegen die Enge eines Rasters sprechen.
Die Intervention mit dem vieldeutigen Titel, der einem Kinderreim entnommen ist, soll ein Prolog sein. Für die anstehende und, wenn man sich genauer umsieht, dringliche Sanierung der Architekturikone. Die Chipperfield Architects nach Schließung der Intervention besorgen werden. Den rund 50 Mio. € umfassenden Auftrag hat sich das Büro, das für die Leistung am Neuen Museum u. a. den Mies-van-der-Rohe-Preis 2011 erhalten hat, über einen Wettbewerb gesichert. Doch bis zur Schließung des Kunsttempels, die rund zwei Jahre dauern soll und deren Ergebnis dezent sein wird. So dezent, dass, so Alexander Schwarz von Chipperfield Architects im Interview (DBZ 12 2014), nur der Kenner sehen wird, was gemacht wurde.
Die „Lichtung“ wird für Interventionen/Aktionen genutzt, so aktuell vom „Festival of Future Nows“, das das Institut für Raumexperimente der UdK Berlin unter Leitung von Olafur Eliasson veranstaltet. Be. K.