David Chipperfield Architects in Marzahn-Hellersdorf
Am Stadtrand von Berlin, im Bezirk Marzahn-Hellersdorf, soll ein weitgehend autofreies Quartier mit über 1 000 Wohnungen, 370 Studierendenwohnungen und rund 90 000 m2 Gewerbeflächen entstehen. Der Projektentwickler Laborgh Investment plant direkt am S-Bahnhof Marzahn auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Unternehmens Knorr-Bremse, das nebenan noch immer Bremssysteme produziert, dieses Quartier mit sozialem Wohnungsbau bis 2027 fertigzustellen. 27 Büros hatten sich in einem offenen Wettbewerb für das Gutachterverfahren beworben – der Entwurf von David Chipperfield Architects soll nun realisiert werden. Der Siegerentwurf schafft mit den gesetzten Hochpunkten und den proportional angepassten Hofsituationen eine dem Standort angemessene Wohnqualität. Die an den Ecken positionierten Hochhäuser sollen das eher abgeschiedene Areal visuell mit der umgebenden Stadtsilhouette der Plattenbauten verbinden, wobei der nordöstliche Hochpunkt in der finalen Höhe nach Aussage des Obergutachtergremiums kritisch zu prüfen sein wird. Die dem Areal nahestehende serielle Bauweise wird im Entwurf aufgegriffen und verspricht eine gute Realisierbarkeit. In der weiteren Planung müssten jedoch, nach Aussage der Gremien, die dem Entwurf zugesprochenen Qualitäten weiter ausgearbeitet und gesichert werden.
Aus Sicht der Unteren und Oberen Denkmalschutzbehörden beispielsweise widerspricht der Entwurf grundlegend den denkmalpflegerischen Belangen, insbesondere hinsichtlich der Gesamtanlage. Demnach wurden die denkmalgeschützten Backsteinbauten, die größtenteils 1940 – 42 unter Leitung von Albert Speer für die Firma Hasse & Wrede – damals schon Teil des Knorr-Bremse-Konzerns – entstanden, nur dürftig miteinander in Beziehung gesetzt.
Der Entwurf von David Chipperfield Architects ist dennoch eine starke Vision davon, wie in Marzahn-Hellersdorf hochverdichtet gewohnt und gearbeitet werden kann. Die rund 50 % der Wohnungen, die dabei als sozialer Wohnungsbau realisiert werden sollen, hat die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge bereits erworben. Der Baubeginn des Areals ist nun für 2022, die Fertigstellung für 2027 geplant. Na. S.