Subtextlich wertvoll

Es geht, so steht es leicht diffus in der Einleitung zu der „Glossar“ genannten Bucharbeit, um das „Weiterdenken und Weiterreflektieren von architekturpädagogischen Begriffen“ und es geht um die Überzeugung, dass der „Freiraum im Denken“ für das Weiterbestehen der (Architektur)Hochschule als Vorreiter in der Zukunftsentwicklung der Gesellschaft im Ganzen notwendig ist. Um das aber wirklich leisten zu können, bedarf es u. a. einer Schärfung und Neujustierung des Curriculums für Didaktik und Forschung. Und dort gibt es noch Luft nach oben.

Um feinjustieren zu können dokumentiert die vorliegende Publikation architekturpädagogische Positionen. 65 sind es („Akademisierung“ bis „Zwischenraum“), jede wird auf einer Doppelseite behandelt; mal konservativ lexikalisch, mal erzählerisch anekdotisch, mal abstrakt analytisch, nicht selten offen subjektiv und ausnahmslos von Lehrenden Schweizer Schulen. Man kann die Beiträge als Rechtfertigungslexeme einer akademischen Klasse lesen, deren Subtext uns erlaubt, die angebotenen (herbeigeredeten?) Freiheiten in der Lehre zu hinterfragen und zu anderen Bedeutungsebenen zu gelangen. Gewollt oder ungewollt stellen sich die Schweizer dem Diskurs. Be. K.

Architekturpädagogiken: Ein Glossar. Hrsg. v. Hochschule Luzern / Johannes Käferstein, Heike Biechteler. Park Books, ­Zürich 2019, 152 S., 48 Farb. u. 24 sw-Abb.
48 €, ISBN 978-3-03860-139-5
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