Synagoge wieder in Potsdam zurück
Aller(Binnenstadt-)orten kehrt in Potsdam Vergangenheit zurück, gerne auch in alten Kleidern. Nun wurde am 8. November an der Schlossstraße, gegenüber dem wiederaufgebauten Schloss, der Grundstein für einen Synagogenbau gelegt. Damit wird beendet, dass die Stadt als einzige Landeshauptstadt ohne jüdisches Gotteshaus war.
Der Entwurf von Haberland Architekten, Berlin, stammt noch aus dem Jahr 2009, er wurde vielfach auf BauherrInnenwunsch hin verändert, seine Realisierung wegen Streitigkeiten zwischen den beteilligten fünf jüdischen Gemeinden immer wieder hinausgeschoben. Natürlich war auch die Bürgerinitiative „Mitteschön“ auf Seiten der Verlangsamer. In einem Vortrag des Ingenieurs Ulrich Zimmermann aus dem Jahr 2011 heisst es u. a.: „Es sollte allen zu denken geben, dass über diesen Synagogenentwurf die jüdische Gemeinde Potsdam sich gespalten hat, die Gemeinde der Gesetzestreuen eine Klage beim Verfassungsgericht angestrengt hat und uns in der Potsdamer Mitte ein moderner Allerweltsneubau droht … Jeder, der im Gesamtdenkmal Potsdam baut oder plant, muss sich die Frage stellen, ob er alles getan hat, um die Ausstrahlung des Gesamtdenkmals Potsdam, wie es sich im Gedächtnis Europas befindet, geleistet zu haben.“
In dem gleichen Jahr wurde der Zentralrat der Juden in einem Mediationsverfahren durch das Land zum Bauherrn der Synagoge eingesetzt. Zehn Jahre später jetzt die Grundsteinlegung für „Variante 7.1“. Als Baukosten werden 18 Mio. € genannt, im Frühjahr 2024 soll die Eröffnung sein; ein umstrittener Entwurf mitten im Gesamtdenkmal Potsdam. Be. K.