ThyssenKrupp Haus Berlin
www.thyssenkrupp-berlin.de, www.berlin.de/sen/bwf
Vor gar nicht so vielen Jahren wurde der Industriekonzern ThyssenKrupp mit drei weiteren Konzernen von der EU Kommission wegen illegaler Preisabsprachen ordentlich zur Kasse gebeten; Anfang dieses Jahres wurde die Strafzahlung von 479,67 Mio. € auf „nur“ noch 319,78 Mio. gesenkt, der Konzern hatte hier erfolgreich wegen falscher Anklage prozessiert. Es ist damit also Geld übrig, mitten in Berlin eine Art Vertretung zu bauen, für welche ein paar Architekturbüros ihre Vorschläge einreichten; zur Zeit wird aus der Runde der letzten sieben der Sieger gekürt (Bekanntgabe am 28.11.2011).
Das wäre vielleicht alles nicht sonderlich berichtenswert, ginge es bei der neuen Adresse nicht um einen Bauplatz, den es eigentlich nur als eine Art Gespenst im Planwerk Berlins seit 1999 gibt: Für das „ThyssenKrupp Haus Berlin“ konnte der Konzern die Adresse „Schlossplatz 2“ kaufen, ein 737 m² großes Grundstück, das sich direkt vor dem ehemaligen Staatsratsgebäude dem Schlossbauplatz gegenüber befindet. Keine 20 m liegen dann zwischen den unterschiedlich (?) hohen Gebäuden, der noch Schlossplatz wird zur Straße, die sich, von der Schleusenbrücke kommend dann um den beinahe quadratischen Bauplatz biegen wird. Von Norden gesehen verdeckt der Neubau mit erlaubten 5 000 m² BGF den Westflügel des ehemaligen Sitzes Walter Ulbrichts (heute eine private Management-Schule). „Zweite Reihe“ heißt das einmal wieder für die Zeugnisse der deutsch-deutschen Vergangenheit.
Gekauft hat ThyssenKrupp das Grundstück für eher symbolische 1,56 Mio. €. "Die Gestaltung und das Nutzungskonzept“, so ThyssenKrupp, seien „Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung“; mit Blick auf das am Anfang Geschriebene kann das durchaus Sorgen machen. Be. K.