Bekenntnisse ganz subjektiv
Mit der Veröffentlichung von „Confessions“ ausgewählter Prominenter ist heute immer noch gut zu verdienen, zahllose Beispiele aus der
Literatur, dem Film oder der Kunst belegen das. Aber die Bekenntnisse eines Architekten? Und dann noch von einem von „hinter dem eisernen Vorhang“? Felix Novikov, Jahrgang 1927, bekennt nun. Besser: Er erzählt uns Geschichten aus dem sowjetrussischen Architekten-alltag eines allerdings hochgestellten Funktionärs in der ehemaligen Sowjetunion. Novikow hat den Moskauer Palast der Pioniere (1962) realisiert, das Wissenschaftszentrum für Mikroelektronik in Selenograd bei Moskau (1969) und zuletzt die Hauptverwaltung der LUK-oil am Turgenesvskaja Square in Moskau.
Der Architekt, der Mitglied zahlreicher Architektenkollektive war, gibt in der vorliegenden Publikation Anekdoten zum Besten. Er erzählt von Wettbewerben, dem Aufbau der Architekturschulen und seinen Beziehungen zur nationalen Baupraxis. Ein wenig kommt er auch ins Schwelgen, wenn er über die vergangene als eine auch schöne Zeit spricht und seine Bekenntnisse haben offensichtlich subjektive Farben. Aber wie sollte das bei Bekenntnissen auch anders sein?!
Novikov plaudert von Ölkrise und Afghanistan-Krieg und deren Auswirkungen auf den Binnenmarkt. Allerdings bleibt er hier – wie auch an vielen anderen Stellen – unkonkret, nennt keine Namen, keine Parteibeschlüsse, sagt nichts über die immer funktionierende Vetternwirtschaft. Zu all diesen teils sehr spannenden aber in ihrer subjektiven Engführung zu wenig Erkenntnis bringenden Ausführungen gibt der Band eine große Zahl von zeitgenössischen und einigen aktuellen Fotografien von eigenen wie Kollegenbauten wider. Zudem verzeichnet er im Register Namen und (Bau)Plätze. Be. K.