Los geht's


Es sind Aktivist:innen, die uns immer wieder an die Dringlichkeit von Problemen erinnern und die Augen für ungesehene Themen öffnen. Die Berichterstattung konzentriert sich meist auf die Frage, wie weit Aktivismus gehen darf und die inhaltliche Diskussion scheint zu kurz zu kommen. Aktivismus ist nicht leicht zu greifen, seine Grenzen werden mit den sich verändernden Themen immer wieder neu ausgelotet und erprobt.

In diesem Heft definieren wir Aktivismus als eine aktive Form des Engagements, die in der Öffentlichkeit stattfindet und die für ein konkretes Ziel eintritt. Mit dem Blick auf die Architektur fällt auf, dass es die aktuell gesamtgesellschaftlich relevanten Themen sind, die auch junge Architekt:innen und Architekturstudent:innen bewegen. Kein Wunder, denn die Klimakatastrophe, die Wohnungsnot, die Zwänge von kapitalistischen und patriarchalen Strukturen artikulieren sich allesamt in der Stadt und in gebautem Raum.

An Architekturfakultäten und über die Hochschule hinaus setzen sich zahlreiche Initiativen, Vereine und Kollektive für eine in vielerlei Hinsicht bessere Architektur und -lehre ein. Viele der Initiativen fanden sich im Studium zusammen. Daher ist die Perspektive der Architekturlehrenden interessant. Wie kann Lehre Engagement bei den Student:innen fördern? Die Antwort gibt es ab S. 6.

Eine Auswahl von Kollektiven mit ganz unterschiedlichen Zielen stellt ihre Arbeit in diesem Heft vor. Viele weitere wären nennenswert, wenn es der Platz hergäbe. Die Themen sind vielfältig: Es ist nötig den Bausektor fundamental zu verändern, schreibt die Schweizer Initiative Countdown 2030 (S. 20). Abrisse sind nicht nur klimaschädlich, sondern fördern auch Gentrifizierungen und Verdrängungen, ist im Beitrag von ufo ufo zu lesen (S. 16). Und dem Kollektiv fem_arc geht es um eine grundsätzliche Erweiterung des Architekturdiskurses um diverse Perspektiven auf Stadt und Architektur (S. 24). Da die meisten dieser Initiativen ehrenamtlich arbeiten, stellt sich darüberhinaus die Frage, ob sich Aktivismus professionalieren lässt. Dazu sprachen wir mit dem Züricher Verein Urban Equipe über ihre Arbeit (S. 21).

Engagiert ihr euch auch in einem Verein oder Kollektiv? Oder seid ihr auf der Suche nach Mitstreiter:innen oder einer passenden Initiative? Wie unsere Kolumnistin Amina Ghisu schreibt, müssen Veränderungen nicht immer laut sein, auch im Kleinen können sie Steine ins Rollen bringen.

Natalie Scholder

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