Kunst am Bau
Seit 70 Jahren bereichert staatlich beauftragte Kunst unser Leben und unseren Alltag. In nahezu allen Einrichtungen des Bundes, der Länder und Kommunen gibt es Kunst am Bau, gleichwohl sind nur die wenigsten Arbeiten allgemein bekannt.
Die Wanderausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ präsentiert nun und noch bis zum 14. April 2024 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) knapp 60 Arbeiten – darunter Skulpturen, Wandarbeiten, Installationen und Platzgestaltungen. Die Werke stammen unter anderem von bekannten Künstlerinnen wie Hans Haacke, Jenny Holzer, Rebecca Horn, Per Kirkeby, Sighard Gille und Walter Womacka. Sie wurden für Bundesbauten, Botschaften und Behörden sowie Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftsinstitutionen in beiden Teilen der Republik geschaffen und spiegeln die his-torische und politische Entwicklung Deutschlands wider. Ergänzt wird die Auswahl durch eine Reihe von Hamburger Projekten, die in baubezogenen Kontexten entstanden sind, zum Beispiel Arbeiten von Barbara Haeger, François Morellet, A. R. Penck, Sigrid Sandmann oder Gustav Seitz.
Die Hamburger Beispiele umfassen neben frühen Arbeiten zur Ausgestaltung der Hochschule für bildende Künste von Willy von Beckerath und Carl Otto Czeschka auch Fassadenarbeiten und Gedenkprojekte von A. R. Penck, Heiko Zahlmann, DAIM (Mirko Reisser) und missing icons im städtischen Raum sowie Kunst am Bau im Umfeld der Grindelhochhäuser der SAGA. Besonders hervorzuheben ist die Kunst am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg von Gustav Seitz, die im Auftrag der damaligen Museumsdirektorin Lise Lotte Möller im Zuge des Umbaus des Museums Ende der 1960er-Jahre entstand und wie kein zweites Werk im öffentlichen Raum Hamburgs das damals hochaktuelle Thema der sexuellen Revolution thematisiert. In seiner künstlerischen Qualität und Progressivität ist das „Portal d’Amore“ deutschlandweit einzigartig.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und dem Berufsverband bildender Künstlerinnen Hamburg wurde ein reiches Begleitprogramm entwickelt, das mit Veranstaltungen und Führungen die Augen für Qualität und Vielfalt von Kunst im baulichen Kontext öffnen soll (Termine im Netz). Katalog, Deutscher Kunstverlag, 45 €.