Mathildenhöhe, Darmstadt
Das Büro hat reichlich Erfahrung mit der Sanierung und dem Hinzufügen von Aktuellem zu höchst sensiblen Bestandsbauten. Zuletzt bewiesen schneider + schumacher mit der Sanierung, Erweiterung und strukturellen Erneuerung des Frankfurter Städel, dass sie ihr Handwerk verstehen. Nun konnte das Büro in Darmstadt Vergleichbares dem Bauherrn nach getaner Arbeit übergeben: Die Mathildenhöhe, ein weltweit einzigartiges Ausstellungsgebäude der vorvergangenen Jahrhundertwende, nach den Plänen von Josef Maria Olbrich errichtet, strahlt tatsächlich heller, innen wie außen, und kann nun auch überregional und international bedeutender Kunst einen sicheren, vielleicht gar angemessenen Raum bieten.
Saniert und weitergebaut: Mathildenhöhe, Darmstadt
Foto: Benedikt Kraft
Ausgangspunkt der Sanierung waren die heute hohen konservatorischen Anforderungen an Wechselausstellungshäuser, die mit der veralteten Haustechnik nicht mehr zu erfüllen waren. In diesem Kontext sollte mit der denkmalgerechten Sanierung das Energiekonzept heutigen Ansprüchen angepasst werden. So wurde, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert, das historische Wasserreservoir unter dem Ausstellungshaus als Energiespeicher in die Anlagentechnik einbezogen, die Außenhülle durch einen mineralischen Aerogel-Dämmputz energetisch signifikant optimiert und mittels neuartiger Doppelglasscheiben der kontrollierte Einsatz von Tageslicht bei gleichzeitig minimierten Wärmeverlusten ermöglicht.
Innen musste das Hirnholz ausgetauscht werden: Klebergifte seit 50 Jahren
Foto: Kirsten Bucher
Durch die Umverteilung des Raumprogramms entstand auf der Westseite zum Platanenhain ein neues Café, das nun auch barrierefrei erschlossen ist. Zwischen Ausstellungsgebäude und Hochzeitsturm konnte nach Teilabrissen von An- und Umbauten ein neuer repräsentativer Raum geschaffen werden, sichtlich ein Bauteil unserer Zeit. Im Detail ist die komplexe Arbeit in einer Buchpublikation nachzuvollziehen, die bei Jovis erschienen ist (Weiterbauen am Welterbe Mathildenhöhe). Das Beste wäre natürlich, die Arbeit selbst einmal in Augenschein zu nehmen. Be. K.