Sehr anempfohlen

Alles erscheint gerade knapp zu sein: Geld, Zeit, Material oder bezahlbare Miet-Wohnungen. Energie ist knapp und der Parkraum in der Straße, manchmal erscheint sogar das Denken von Knappheit bedroht. Aber ist die Knappheit, die Reverend Thomas Robert Malthus, ein frommer Lehrer im frühen kolonial geprägten europäischen 19. Jahrhundert, als ein uns alle bedrohendes, welt­immanentes Naturgesetz prä­sentierte, tatsächlich ein, ja, das Gesetz der Ökonomie? Vielleicht. Aber man könnte das ändern.

Die Autoren stellen in ihren übersichtlichen wie zugleich scharfsinnigen Betrachtungen die relationale Auffassung von Knappheit gegen die absolute, erklären, wie zum Wachstum das knappe Gut gehört, erklären, wie sich Materie (in diesem Fall Beton) auch als Prozess abbilden lässt und warum ein ökologischer Blick auf Knappheit angstbefreiend wirkt. Und sie zeigen, wie sich das Bild der sich schneidenden Graphen, die steigenden Bedarf und knapper werdendes Angebot darstellen, durch eine komplexere wie zugleich überraschend einfache Grafik ersetzen lässt. Dass wir zukünftig in den Disziplinen Architektur, Gestaltung und Design mit dem Diktum Knappheit kreativer umgehen können, das ist eine Möglichkeit. Vor allem nach der Lektüre, die allen sehr anempfohlen ist! Be. K.

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