Vierte Auflage von „architektur im foyer“ geglückt
Irgendwo südlich von Osnabrück und sehr nahe der A30 hat die Firma Solarlux ihren Standort. Der Hersteller von Wintergärten, Terrassendächern, Glas-Faltwänden und Fassadenlösungen nutzt diese Alleinlage und lädt einmal im Jahr – in diesem zum vierten Mal – zum „aif architektur im foyer“ genannten Architekturevent. Vielleicht hätte Solarlux diese Veranstaltungsalleinstellung in der Provinz auch gar nicht nötig, immerhin lockt die Firma mit einem zweitägigen Architekturpaket, das sich auch im Veranstaltungs-angebot von Großstädten zu behaupten wüsste. So war auch Ende September der Solarlux Campus wieder gut gefüllt mit Freund:innen des Hauses, mit Freund:innen dieser Freunde und Interessierten, die tatsächlich zum ersten Mal im Foyer waren.
In zwei große Themenblöcke unterteilt – am ersten Tag gab es mit den Keynotern David Basulto (CEO von ArchDaily und Architonic) und Architekt Till Gröner (Gründer der gemeinnützigen Bewegung Supertecture) die Preisverleihung des DEA Design Educates Awards – ausgelobt von der Non-Profit-Organisation Laka Foundation und gefördert von Solarlux; der zweite Tag war drei Statements vorbehalten – von Solarlux als „Werkvorträge“ angekündigt –, die so unterschiedlich wie unterhaltsam anspruchsvoll waren. Zunächst konnte die wirklich sehr intime wie zugleich überraschend unbekannte Arbeit des Atelier Vens Vanbelle mit Dries Vens und Maarten Vanbelle optisch, aber auch vortragslebendig erlebt werden. Dann sprach Anna Heringer vom Studio Anna Heringer über aktuelle und zukünftige Arbeiten. Dass es dabei auch ungemütlich wurde, lag weniger an den roten Kunststoffsitzschalen als vielmehr an dem Gefühl, hier spricht eine Frau, die es ernst meint mit ihrem Bauen und dem Blick auf das von uns anderen.
Gewohnt lässig und mit der Spur Humor, die seinen Vorträgen immer eine Würze geben, schaute Christian Heuchel, Ortner & Ortner Baukunst, auf die Entwicklung, Verarbeitung, Bearbeitung und Auseinandersetzung ganz generell mit dem – natürlich also noch in Planung seienden – Wohnungsbauprojekt „Parkstadt Süd“ in Köln. „Den Umbau der Stadt mit Zuneigung der Bürger gewinnen“ war in diesem Zusammenhang eine Intervention, eine Performance, eine Art von Abschlusskundgebung nach einem langwierigen Farbensuchenprojekt für die Häuser der neuen Stadt.
Dass man mit allen dreien nach der Vortragsreihe noch zusammenstehen konnte in seltener Nähe – Anna Heringer hatte noch Textilien aus recycleten Stoffen mitgebracht, Produktionen eines Frauenprojekts aus Bangladesch, das sie mit ihrer Arbeit unterstützt und als Teil ihrer architektonischen Auseinandersetzung betrachtet –, verdanken wir nicht zuletzt dem Engagement der Gastgeber:innen. Dank dafür! Be. K.