Was macht eigentlich Beethoven?
Sanierung und/oder Umbau- bzw. Erweiterungsprojekte kultureller Nutzbauten gibt es jede Menge in Deutschland; die Diskussion um Abriss und Neubau (so aktuell in Frankfurt am Main) überdeckt ein wenig das Arbeiten am Bestehenden, an geschichtsträchtigen, kulturell aufgeladenen Orten. Allerdings könnte man aus diesen Projekten besser gegen den Abrisswunsch der Politik wie auch der Nutzerinnen argumentieren, wären diese Projekte nicht häufig auch Geldfresser; oder genauer gesagt: An ihnen scheitern ganz offensichtlich Planungsbüros, die eben mit dem Umbaugeschäft nicht vertraut sind. Und politisch Verantwortliche, die bei Kostenschätzungen Kos-tensteigerung nicht vorrechnen dürfen (und nicht wollen, denn wer würde dann noch einer Sanierung, einem Umbau im erträumten Umfang zustimmen?!)
In Bonn stand auch die Beethovenhalle des öfteren schon mal auf der Abrisswunschliste. Das Kulturhaus, nach Plänen und unter der Leitung von Siegfried Wolske 1959 fertiggestellt, bietet neben der Nutzung als Konzerthaus für klassische Musik auch Raum für Ausstellungen, Kongresse und Feierlichkeiten wie Karnevalssitzungen. Ursprünglich waren gut 60 Mio. € veranschlagt, zurzeit rechnet man mit rund 220 Mio. €. Die Eröffnung war 2020 geplant (Beethovenjahr), nun wird es voraussichtlich fünf Jahre später.
Immerhin: Aktuell melden die Bonner, man wolle in die Neuplanung einer Parkplatzanlage investieren, 8 Mio. € für Entsiegelung, Begrünung und Beleuchtung des Vorhandenen, Reduzierung auf 120 Autostellplätze, hinzu kommen 200 für Fahrräder (überdacht). In direkter Nachbarschaft steht ein Parkhaus mit 426 Pkw-Stellplätzen, wer es körperlich schafft, kann auch mit dem ÖPNV bequem anreisen. Baustart? Mit dem neuen „Beet-hovenpark“ unterstreicht die Stadt allerdings den Ansatz, dass Sanierung und Umbau ziemlich genau im Kern des Bundes-Programms „Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ liegen. Fördergelder sind da gewiss! Be. K.