Das dreidimensionale Abbild
Veranstaltung zum Thema reale und digitale Architekturmodelle am 14. März 2011, Köln 22.01.2018Architektennachlässe setzen sich aus sehr unterschiedlichem Material zusammen: Entwurfs- und Baupläne, Skizzen, Fotografien, Schriftverkehr und insbesondere Modelle der geplanten oder realisierten Bauten. Besonders für die Vermittlung von Baukultur-Archivgut, z.B. in Ausstellungen, sind Modelle zur Veranschaulichung von Gebäuden und baulichen Zusammenhängen eine unverzichtbare Ergänzung der „Flachware“ aus Plänen und Fotos. Eine neue Herausforderung besteht nun in dreidimensionalen digitalen Planungen, von denen zeitgenössische Bauten immer mehr geprägt sind. Diese digitalen Modelle müssen unabhängig von Software-Fortschritten und veränderten Speichermedien nun ebenso dauerhaft erhalten und zugänglich gemacht werden.
Zwei spannende Expertenvorträge werden dieses Themenspektrum beleuchten.
Es referieren:
Martin Kunz, saai - Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Karlsruhe
Die Bestände des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau (http://www.rz.uni-karlsruhe.de/~saai/) umfassen über 270 000 Pläne, Zeichnungen und Skizzen, mehr als 500 000 Fotos, Film- und Tondokumente, 1 100 lfdm Bauakten und bisher über 420 Modelle. Der Vortrag wird einen Überblick über die gesamte Spannbreite dieser Modelle geben: Zeitgenössische Jugendstil-Gipsmodelle, Städtebauliche Modelle, Arbeitsmodelle aus der Lehre, Präsentations- und speziell für Ausstellungen angefertigte Modelle, Studentenmodelle aus Gebäudeanalysen etc. Als besonderes Beispiel wird berichtet, wie die aktuelle Übernahme und der Transport eines Großnachlasses mit über 400 Modellen von Frei Otto bewerkstelligt werden.
Susanna Janfalk, Arkitekturmuseet Stockholm, Architecture Historian Curator in Collections, Library and Research at the Swedish Museum of Architecture
Das Archiv des Stockholmer Architekturmuseums verfügt heute über ca. 2 Mio. Zeichnungen, tausende Fotografien und ca. 1000 Architekturmodelle. Die Geschichte der Schwedischen Baukultur ist inzwischen über die Internetpräsenz des Schwedischen Architekturmuseums (http://www.arkitekturmuseet.se/english/index.xml) von überall gut zu recherchieren. Der Vortrag berichtet über die Erfahrungen des Schwedischen Architekturmuseums bei der Sammlung von baukulturellem Archivgut, insbesondere auch über die Herausforderungen der Archivierung und Bereitstellung digitaler Architekturmodelle. Frau Janfalk wird in englischer Sprache referieren, der Vortrag wird auf Deutsch übersetzt.
Das Historische Archiv der Stadt Köln beherbergte mit knapp 70 Einzelnachlässen die größte Sammlung zur Baukunst in Nordrhein-Westfalen. Wie sieht es mit diesem geretteten Archivgut aus und welche Rolle wird diese Sammlung im Gesamtkonzept der Neuaufstellung des Kölner Stadtarchivs spielen?
Weitere Sammlungen von baukulturellem Archivgut in anderen Archiven werden in Vorträgen und vor Ort vorgestellt. Hierzu werden die spezifischen Besonderheiten von Planungs-Archivgut auf Papier, als Modell und als Daten betrachtet. Die reichhaltige Planungstradition in Nordrhein-Westfalen soll als Grundlage zukünftigen Planens und Bauens fruchtbar aufbereitet und zugänglich gemacht werden. Die Rolle der baukulturellen Überlieferung in Nordrhein-Westfalen ist hierfür im Vergleich mit der Dokumentation anderer Kultursparten zu diskutieren.
In Kooperation mit dem M:AI - Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW sind zu diesem Themenspektrum für 2011 wieder ca. 10 Veranstaltungen mit Vorträgen, Diskussionen und Führungen geplant.
Im Jahr 2011 wird der Wettbewerb für das neue Kölner Archiv- und Dokumentationszentrum am inneren Grüngürtel vom Architektur Forum Rheinland begleitet und diskutiert.
Das Jahresprogramm des AFR wird sich aus Anlass der konkreten Planungen für das Historische Archiv, das Rheinische Bildarchiv und die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln mit der Situation der Bewahrung von baukulturellen Zeugnissen aus Architektur, Stadtplanung und Ingenieurkunst befassen.
Weitere Veranstaltungstermine der ersten Jahreshälfte 2011 zum Vormerken:
04. April 2011, 19.30 Uhr
Archiv 2.0 - Virtualisierung und "Collaboration"
Ort: Domforum Köln, Domkloster 3, 50667 Köln
09. Mai 2011, 19.30 Uhr
Architektennachlässe im Kölner Stadtarchiv – vor und nach dem Einsturz
Ort: HAStK, Interimsarchiv, Heumarkt 14, Köln
06. Juni 2011, 19.30 Uhr
Das Historische Archiv des Erzbistums Köln und der Nachlass Rudolf Schwarz
Ort: Historisches Archiv des Erzbistums Köln, Gereonstraße 2-4, 50670 Köln
Veranstaltung: Das dreidimensionale Abbild – Reale und digitale Architekturmodelle im Archiv
Ort: Domforum Köln, Domkloster 3, gegenüber Dom-Westportal, 50667 Köln
Zeit: 14. März um 19.30 Uhr
Internet: www.architektur-forum-rheinland.de und www.hda-koeln.de