Der Metz-Effekt
Centre Pompidou Metz: Besucherzahlen erzeugen lokalen Aufschwung für die Wirtschaft 22.01.2018Eigentlich heißt der Effekt ja „Bilbao-Effekt“ und meint die positive Wirkung einer Architektur auf das Wohl einer Stadt, einer ganzen Region. Der Guggenheimer Hans Dampf in vielen Gassen Thomas Krenz schenkte vor vielen Jahren der heruntergekommenen Hafenstadt Bilbao mit einem Neubau aus der Frank Gehry-Schmiede eine Besucherattraktion, die die alte Hafenstadt noch einmal so richtig wiederbelebte.
Viele Stadtväter und -mütter haben diesen positiven Effekt für ihre Stadt mit vergleichbaren Bauten nachzuahmen versucht, manche mit Erfolg; Architektur, wenn sie denn bilbaoisch ist, zieht.
Drei Monate nach der Eröffnung der Centre Pompidou-Dependenz am 11. Mai 2010 in Metz übertreffen die Besucherzahlen des Ablegers des Pariser Kulturzentrums in der ostfranzösischen Garnisonsstadt alle Erwartungen. Das Ziel von 200 000 Besuchern im ersten Jahr wurde schon jetzt – mit deren 300 000 – überflügelt. Lokal wurden 10 000 Jahreskarten verkauft, viermal mehr als erwartet. Die Zahl der Touristen in Metz hat im August im Vergleich zum Vorjahr einen spektakulären Sprung um zwei Drittel gemacht. Jene der Besucher aus Paris hat sich gar verdreifacht. Entsprechend sind die Einnahmen der Gaststätten und Hotels um 40 Prozent gestiegen. Jetzt wird es Zeit, liebe Metzer, die verstaubte Infrastruktur (Hotels zum Beispiel) der rasant gestiegenen Nachfrage anzupassen. Überhaupt könnte das ein Modell der Zukunft sein: Leuchtturm ausdenken, Leuchtturm bauen und gleich ein paar Hotels, Geschäfte, .Galerien und andere Wellness-Etablissements dazu. In Berlin, das am Rande, wurde gerade der Millioneste Besucher im ersten Jahr willkommen geheißen; in einem Museum. Jetzt raten sie mal, welcher Architekt dafür verantwortlich ist! Oder war es doch eher die altägyptische Kunst, die unter anderem hier gezeigt wird? Be. K.