Finnischer Architekt macht das Rennen
Bildungshaus am Wolfsburger Klieversberg wird in Helsinki entworfen 22.01.2018Der Gewinnerentwurf für das künftige Bildungshaus in Wolfsburg steht fest. Das in Helsinki ansässige Architekturbüro Esa Ruskeepää Architects und die Landschaftsarchitekten Fugmann Janotta Landscape Architecture aus Berlin werden das Gebäude am Klieversberg am Eingang zur Stadt entwerfen. Im Bildungshaus sollen auf rund 16.500 Quadratmetern Fläche die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, das Medienzentrum und die Oberstufe der Neuen Schule zusammengefügt werden und einen innovativen, vernetzten Lernort begründen.
Das siegreiche Team überzeugt mit seinem Entwurf, der in seiner städtebaulichen Positionierung und architektonischen Anmutung der hohen Bedeutung für die Stadt vollauf gerecht wird. Die außergewöhnliche Bepflanzung im und am Haus wird durch Tita Giese Pflanzenprojekte aus Düsseldorf erarbeitet. Dem 34-jährigen Architekten Esa Ruskeepää gelingt es, die vielfältigen Anforderungen der Nutzer in eine überzeugende Raumstruktur und Atmosphäre zu übersetzen, die der Bildungshaus-Idee uneingeschränkt entspricht. Die Struktur des Hauses ermöglicht eine barrierefreie Wegeführung und Orientierung. Sie verspricht zudem eine langfristige Nutzungsflexibilität.
Die bewegte und schwungvoll anmutende Dachlandschaft wird den südlichen Stadteingang prägen. „Wir haben uns für diesen Entwurf entschieden, weil Esa Ruskeepää und sein Team ein sehr gutes Verständnis für den zukunftsweisenden Bau haben, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Genau das haben wir für das Bildungshaus gesucht und nun gefunden“, erklärt Oberbürgermeister Klaus Mohrs.
„Das Bildungshaus an diesem besonderen Ort in Wolfsburg und in der Nachbarschaft großer Architekten wie Hans Scharoun und Alvar Aalto entwerfen zu dürfen ist eine große Ehre für mich“, freut sich Esa Ruskeepää.
Vorausgegangen war im vergangenen Jahr zunächst ein zweiphasiger Planungswettbewerb. Die Jury wählte aus insgesamt 112 Entwürfen drei Siegerentwürfe aus. Im Sommer 2014 schloss sich ein Verhandlungsverfahren an, bei dem die drei ausgewählten Büros die Chance hatten, ihre Idee zum Bildungshaus weiter auszuarbeiten (Teilnemer siehe Kasten unten).
Für die Entscheidungsfindung waren Kriterien wie das Projektteam, die methodische Herangehensweise an die Bauaufgabe und die Qualität des Entwurfes ausschlaggebend. Aus diesem Verfahren hat sich das Büro Esa Ruskeepää Architects besonders hervorgetan.
Im Planungswettbewerb wie auch im anschließenden Verfahren wurden Bürger eingeladen, die 22 Entwürfe der zweiten Wettbewerbsphase beziehungsweise die drei Entwürfe aus der Überarbeitungsphase argumentativ zu bewerten. Insgesamt beteiligten sich mehr als 1000 Bürger verschiedenen Alters.
In diesem Jahr beginnt die intensive Planungsphase, in der die vier Institutionen und die Bürger weiterhin eingebunden sein werden. Mitte 2017 soll der Objektbeschluss vom Rat der Stadt getroffen werden.
Im Bildungshaus Wolfsburg sollen die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, das Medienzentrum und die Oberstufe der Neuen Schule einen innovativen, vernetzten Lernort begründen.
Und was wird aus der Bibliothek im Aalto-Kulturhaus? Zu wenig Platz sei dort, schon deshalb gibt es die Neubaupläne. Im vergangenen Dezember 2014 gab eine eigens dazu geladene Expertenwerkstatt erste Impulse für Zukünftiges: Der Aalto-Bau werde selbstverständlich weiterhin einer kulturellen Nutzung erhalten bleiben, er bleibt öffentlich und soll von mehr als einem Nutzer belebt werden. Über allem stehe das Gebot, bei sämtlichen Planungen mit allen Beteiligten zu sprechen, also mit der Aalto-Stiftung, mit der Aalto-Gesellschaft, dem Denkmalschutz, den Bürgern, möglichen Kulturpartnern. Beide Projekte werden in einem parallelen Prozeß entwickelt, und weil bis zum Objektbeschluss ja durchaus noch Zeit ist, könnte der Aalto-Bau hiervor profitieren. Wie überhaupt die Realisierung des Bildungshauses - wer hat eigentlich diese altmodischen Bezeichung ins Rennen geschickt? - garnicht zu hundert Prozent sicher ist, 2016 sind Wahlen! Be. K.
Weitere Informationen zum Bildungshaus und die filmische Dokumentation findet sich auf wolfsburg.de.
Drei zweite Plätze in der Endrunde gingen an:
- Schaltraum Dahle - Dirumdam - Heise Partnerschaft von Architekten mbB, Hamburg, mit
HinnenthalSchaar LandschaftsArchitekten, München, und Werner Sobek Stuttgart, Stuttgart
- prosa architekten, Darmstadt, mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden und Fast + Epp GmbH, Darmstadt, sowie an das jetzt als Gewinner genanntes Team mit
- Esa Ruskeepää Architects, Helsinki mit FUGMANN JANOTTA bdla, Berlin.