Kino International
Masterstudiengang Bauerhaltung engagiert sich für Erhalt des DDR-Prestigeprojekts 22.01.2018Im Rahmen der Projektarbeit haben sich Studierende des Masterstudiengangs Bauerhaltung an der FH Potsdam mit dem Kino International beschäftigt, um anhand dieses sowohl architektonisch wie historisch bedeutsamen Beispiels Wege aufzuzeigen, wie die Architektur der Nachkriegsmoderne erhalten und neuen Bedürfnissen angepasst werden kann. Anders als bei Bauten aus der Zeit des Historismus oder früheren Epochen stellt sich die Frage wie für das großzügige Raumangebot neue Nutzungsideen entwickelt werden können und die modernen aus industrieller Fertigung stammenden Konstruktionen erhalten und instand gesetzt werden können.
Am Kino International, einem hochrangigen Prestigeprojekt der DDR ist der Wechsel von der rückständigen, traditionellen Architektur zum modernen Bauen am Ende der 50er Jahre ablesbar.Das an der heutigen Karl-Marx-Allee 33 zwischen Strausberger und Alexanderplatz gelegene Kino International stellt ein herausragendes Beispiel der Architektur der DDR dar. Das Kino wurde im Zuge des Stadtbauplans der DDR an der damaligen Stalinallee in mitten der Stalinsiedlung erbaut und stellt zusammen mit dem Hotel „Berolina“ (dem heutigen Bezirksamt) und dem Restaurant „Moskau“ das Zentrum des 2. Bauabschnittes der Stalinallee dar. Geplant und errichte wurde es von 1960 bis 1963 vom Architekten Josef Kaiser, ein dynamischer, kompakter Bau mit differenziertem Raumgefüge, der sich auch durch die bildhauerische Außenwandgestaltung von Waldemar Grzimek, Karl-Heinz Schamal und Hubert Schiefelbein mit Szenen „Aus dem Leben der heutigen Menschen“ im Sozialismus auszeichnet.
Das Kino war als Uraufführungstheater eine staatstragende Institution, in der bedeutende, teils kritische DEFA-Filme, wie „Optimistische Tragödie“ 1963, „Spur der Steine“ 1966, „Solo Sunny“ 1980 und „Coming out“ 1989 auch vor dem Regierungsapparat gezeigt wurden. Das Kino überlebte die Wende und wurde 1992 von den Eigentümern „Yorck-Kino-Gruppe“ als Kino weitergeführt. Für die Eigentümer waren der Erhalt des denkmalgeschützten Baus und die niveauvolle Unterhaltung wichtig. Bis heute wird das Kino gut besucht, auch wegen der zusätzlichen Events, wie das jährliche internationale Filmfestspiel mit Weltkino, Privatveranstaltungen und dem Discoclub, die durch die Räumlichkeiten geboten werden können.
Veranstaltung: Präsentation der Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen Ort: Neuen Mensa im Hauptgebäude der FHP, HG 051 Kiepenheuerallee 5, 14469 Potsdam
Zeit: 5. Mai 2010, von 18 - 20 Uhr
Internet: www.fh-potsdam.de