Kritikerpreise 2009
Mit Kuehn Malvezzi Architekten wird das gelobt, was langsam abhanden zu kommen scheint: Kritik 22.01.2018Eine Überraschung!? Eigentlich nicht. Dass der Verband der deutschen Kritiker e. V. seinen Preis in der Kategorie „Architektur“ nicht einem Autoren oder sonstwie publizistisch tätigen Menschen verleiht, ist normal, meist erhielten die Architekturkritiker/-theoretiker die undotierte Auszeichnung als Ehrenpreis (so Ulrich Conrads oder Wolfgang Pehnt beispielsweise).
In diesem Jahr aber kommt die Verleihung des Preises an die Berliner Kuehn Malvezzi Architekten der besonderen Anerkennung einer kritischen Leistung gleich: Ihr Entwurf für das zu reanimmierende Berliner Stadtschloss, der sich über wesentliche Forderungen der Ausschreibung intelligent und eben kritisch hinwegsetzte, erhielt einen hochdotierten, ursprünglich gar nicht vorgesehenen Sonderpreis. Und der stellt eine Gewissensberuhigung für all die dar, die den Entwurf mittels des (gottgewollten?) Ausschreibungsdikats auszuschließen befanden. Da der Entwurf von Kuehn Malvezzi in den Tagen nach der Wettbewerbsbekanntgabe mehr publizistische positive Anerkennung fand, als der eigentliche Gewinner Franco Stella, konnte die Jury des Verbandes wohl nicht anders, als hier ein deutliches Statement abzugeben.
Mit Blick auf die letztjährigen Auszeichnungen hat der Kritikerpreis zumindest in der Kategorie Architektur damit endlich wieder einmal seinen Wesenskern erreicht: Kritik zu würdigen! Danke sehr! Be. K.
Die Kritikerpreise 2009:
Architektur:
Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin.
Bildende Kunst:
Ulrich Wagner, Oberlascheid.
Fernsehen:
Redaktion Kulturzeit, Mainz.
Film:
Michael Althen und Hans Helmut Prinzler, Berlin, für „Auge in Auge“, Barbara und Winfried Junge, Berlin (Ehrenpreis).
Hörfunk:
„Haus aus Stimmen“, eine Produktion des Hessischen Rundfunks.
Literatur:
Ursula Krechel, Berlin.
Musik:
Lothar Zagrosek, Berlin.
Tanz:
Heinz Spoerli, Zürich.
Theater:
Tobias Wellemeyer, Magdeburg.
Die Verleihung der undotierten Kritikerpreise findet am 13.6.2009 im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie statt. Die Festrede hält Prof. Johano Strasser, Präsident des deutschen PEN-Clubs, Politologe, Schriftsteller und Publizist. Sein Thema: „Der Kritiker als Intellektueller“.
Weitere Informationen zum Preis auf der Verbandseite .