Mit dem Koffer leben

Hier und dort in der Welt zu sein, sich zeitweilig oder dauerhaft an mehreren Orten zu behausen, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, ist seit jeher vielfache und vielfältige soziale Praxis. Man denke etwa an Saisonarbeiter, Wochenendpendler, den Manager als Global Player oder auch den Dauercamper. Erforscht ist diese Multilokalität jedoch noch wenig, bisher auch kaum im Bewusstsein der Raum- und Stadtplanung angekommen. Das ändert sich derzeit, nicht zuletzt weil die aktuell praktizierten Formen des multilokalen Lebens Rückschlüsse auf gesellschaftlichen Wandel, veränderte Raumnutzungen und -ansprüche und damit neue Muster der gesellschaftlichen Raumproduktion ermöglichen. 

Auf einer international wie interdisziplinär besetzten Arbeitstagung im Herbst 2007 in Chemnitz wurden zu diesem Thema erste interessante Forschungsergebnisse ausgetauscht. Das aktuelle Heft der Zeitschrift "Informationen zur Raumentwicklung - IzR" greift diese Ergebnisse auf. Dabei legt es den Schwerpunkt auf einzelne Wohnpraxen und damit verbundene Alltagsstrategien von Multilokalisten in unterschiedlichen räumlichen, sozialen und beruflichen Kontexten.