Neues zum Westkreuz
Bis zum 23. März 2017 werden die prämierten Beiträge des 162. AIV Schinkel-Wettbewerbs und das Gutachten des Bezirks in den Räumen der Staatsbibliothek in Berlin ausgestellt 22.01.2018In diesem Jahr nahm der Schinkel-Wettbewerb das Berliner Westkreuz in den Blick. Ziel war es, Entwicklungschancen rund um den Verkehrsknoten zu untersuchen. Gefragt waren Entwürfe für drei unterschiedliche Wettbewerbsflächen:
"Canyon": Lassen sich die innerstädtischen Flächen zwischen den Stadtteilen Charlottenburg, Wilmersdorf, Grunewald und Westend besser nutzen?
"Arrival City": Kann der Berliner Busbahnhof mehr sein, als ein Umsteigepunkt unter Wellblech?
"Friendly Alien": Das ICC und die „Zitrone“ (Bürohaus am Halensee) behaupten sich selbstbewusst neben vielbefahrenen Verkehrstrassen. Lässt sich an diese Vorbilder anknüpfen?
Die Flächen sind vor allem dem motorisierten Verkehr vorbehalten. Zwischen den Trassen liegen Rest- und Zwischenflächen - schwierig zu erreichen, lärmig und durch Schadstoffe belastet. Eigner wie Bahn, Bund, Messe, Land oder private Investoren verfolgen jeweils unterschiedliche Interessen - kein guter Ausgangspunkt für mögliche Veränderungen. Dagegen wünscht sich der AIV eine integrierte Sicht auf das Areal.
Mehr zu den Schinkelpreisen im zweiten Kasten weiter unten.
Aktuelle Entwicklungen
Kurzfristig stehen für den AVUS-Knotenpunkt und für das Areal des Güterbahnhofs Veränderungen an. Auf den Flächen östlich des S-Bahnhofs Westkreuz wird aktuell das Projekt ‘Westpark’ diskutiert. Die Idee dazu geht u.a. auf die Initiative des Wettbewerbs zurück.
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verfolgt das Ziel, auf heutigen Bahnflächen zwischen dem Ortsteil Halensee und dem Lietzenseequartier den ‘Westkreuzpark’ zu entwickeln. Der Planungsprozess startet mit der Vorlage eines stadt- und freiraumplanerischen Gutachtens im Frühjahr 2017. Die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens ist vorgesehen. Der jeweils aktuelle Planungsstand ist im Netz abrufbar.
Wie geht es weiter?
Die prämierten Wettbewerbsbeiträge und das Gutachten des Bezirks werden in den Räumen der Staatsbibliothek bis zum 20.3.17. täglich zwischen 10:30 und 18:00 Uhr ausgestellt. Parallel dazu erscheint eine umfangreiche Dokumentation zu den Entwürfen.
Im kommenden Quartal sollen die prämierten Entwürfe vor Ort noch einmal vorgestellt werden. Die Entwürfe sollen als ‘Lesehilfe’ für den Ort die Potentiale und Chancen für künftige Planungen illustrieren. Neben einer Ausstellung sind dazu Diskussionsrunden vor Ort mit ausgewählten Akteuren vorgesehen. Die Termine dazu werden aktuell abgestimmt.
Ausstellung der prämierten Beiträge
bis 23.03.17
täglich von 9:00-21:00 Uhr, Samstag 11-19 Uhr
Staatsbibliothek zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Schinkelpreise
Im Westen drei Neue / Nora Prahm, Jelena-Kristina Vincetic / Bauhaus-Uni Weimar, „Canyon“
Für die Flächen rund um das Westkreuz werden drei Quartiere vorgeschlagen. Sie liegen als langgestreckte Bänder vor den bestehenden Stadtkanten. Gleichzeitig ‘überspringen’ sie die bestehenden Verkehrstrassen und ergänzen so bestehende Fuß- und Radwegeverbindung. Der S-Bahnhof Westkreuz wird als neues ‘Stadttor’ eingefügt. Auf den dazwischen liegenden Freiflächen entsteht ein großzügiger Park. Der Bestand an unterschiedlichen Freiraumnutzungen bleibt weitgehend erhalten.
Arrival City / Julian Brack, Gerson Egerter, Robert Stahlschmidt / TU Berlin, „Arrival City“
Der neue ZOB liegt direkt an der Stadtautobahn und präsentiert sich als neues Stadtzeichen. An- und abfahrende Busse erreichen die Fahrsteige über eine außenliegende Rampe, die in das Gebäudevolumen eingeschnitten ist. Die Fahrgäste betreten das Gebäude über den Vorplatz gegenüber dem ICC. Über eine großzügige Eingangshalle gelangen sie auf die darüberliegende Fahrsteig-Ebene. Das Gebäude ist aber nicht nur Bahnhof - über dem Terminalbereich ‘schwebt’ ein zweiter Baukörper, in dem eine Bibliothek und eine Mediathek untergebracht sind. Ziel ist es, das Gebäude zu einem attraktiven Anziehungspunkt für unterschiedliche Nutzer zu machen. Die Arbeit illustriert beispielhaft einen metropolitanen Umsteigepunkt und macht das Ankommen- und Abfahren zum Erlebnis. Mit der Verlagerung des ZOB an die Stadtautobahn wird eine Wiederbelebung des ursprünglichen Standorts zu einem Stadtquartier möglich.
Stadtmalandersrum / Noah Scheifele, Joel Seeger / HS für angew. Wissensch. Würzburg-Schweinfurt, „Friendly Alien“
Der Entwurf spannt einen großen Ring auf, der einen Teil des Westkreuz als neues ‘Stadtbild’ einrahmt. Das Dachgeschoß ist als ‘Ringpark’ Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Unterstützt durch eine ‘Ringbahn’ verbindet der Park unterschiedliche Orte - unter anderem die beiden S-Bahnhöfe Westkreuz und Waldsiedung. Anstelle eines Gebäudes schlagen die Entwurfsautoren ein Traggerüst vor. Auf vier Hauptebenen sollen nach und nach individuell erstellte Gebäude eingestellt werden. Ziel ist ein städtischer Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit. An wichtigen Übergangsorten zur Stadt werden Erschließungstürme positioniert. Sie dienen der Erschließung, der technischen Ver- und Entsorgung und nehmen Stellplätze auf.
Das Konzept etabliert eine überzeugende Großform, die stadträumlich sinnvolle Verbindungen aufbaut und damit die Barrierewirkung des Verkehrskreuzes mindert. Anstelle einer Großarchitektur soll eine Struktur entstehen, die Selbstorganisation und Eigenbau initiieren will.