Slinky springs to fame

schlaich bergermann und partner erhalten für Fußgängerbrücke Stahlinnovationspreis 2012

Das Stuttgarter Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner erhielt gemeinsam mit dem Frankfurter Künstler Tobias Rehberger den Stahl-Innovationspreis 2012. Die Fuß- und Radwegbrücke über den Rhein-Herne-Kanal ist Teil des Projektes „EMSCHERKUNST.2010“. Der Name „Slinky springs to fame“ leitet sich vom amerikanischen Spiralspielzeug „Slinky“ ab, der „laufenden Feder“. Sie verbindet den Kaisergarten am Schloss Oberhausen mit den Rad- und Wanderwegen der Emscherinsel. Die 406 Meter lange Spannbandbrücke ist gleichermaßen Querungshilfe sowie begehbares Kunstwerk. Getragen von zwei Blechbändern aus hochfestem Stahl gliedert sich das Bauwerk in zwei gewundene Brückenrampen mit einer leicht begehbaren Steigung von sechs Prozent sowie eine dreifeldrige Hauptbrücke mit Spannweiten von 20 Meter, 66 Meter und 20 Meter, um die erforderliche Durchfahrtshöhe für Schiffe zu gewährleisten.
Das filigrane und leichte Erscheinungsbild der Brücke ist der bewussten Materialwahl und den schlanken Profilen zu verdanken. So haben die parallel verlaufenden Blechbänder aus hochfestem Feinkornbaustahl S690 gerade mal eine Breite von 460 Millimetern und eine Dicke von 30 Millimetern. Der Zug aus der Vorspannung der Bänder wird über Umlenksättel als Druckkraft in die aus Stahl S355 gefertigten schrägen Stützen sowie als Zugkraft über vertikale Zugverankerungen aus Stahl S460 in die massiven Widerlager abgeleitet. Die Überbauhöhe des Brückenstegs einschließlich der aufgesetzten Gehwegelemente, an denen Geländer und Spiralen befestigt sind, beträgt nur 120 Millimeter. Entsprechend dem Konzept des Künstlers umschlingen 496 Spiralwindungen die Brücke. In der Dunkelheit erleuchten die Spiralen farbig.
Die Brücke ist bezogen auf ihre Hauptbrücke die längste Europas. Sie stellt ein gelungenes Beispiel moderner Stahlbrückenarchitektur mit materialeffizienten Systembauteilen dar.

Der Preis wird alle drei Jahre von der Stahl-Informations-Zentrum verliehen und ist mit 70.000 Euro dotiert.

www.stahl-info.de

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