Superbeton
Ultrahochfester Beton bewährt sich im Praxistest 22.01.2018Die Universität Kassel ist bei der Entwicklung eines ultrahochfesten Betons ("Ultra high Performance Concrete - UHPC) führend. Die Kasseler Betonmischung erreicht eine mit Baustahl vergleichbare Druckfestigkeit, reagiert weniger anfällig auf Witterungseinflüsse und erlaubt die Errichtung filigraner Bauwerke, die wesentlich leichter sind als die mit herkömmlichem Beton gebauten Tragwerke. Das neue Baumaterial muss sich nach den bisher nur im Labor getesteten Eigenschaften jetzt in einem Praxistest unter Dauerbelastung bewähren, bevor der innovative Beton als genormter Standard im Ingenieurbauwesen zugelassen wird.
Dafür wurde 2007 die Gärtnerplatzbrücke über die Fulda als Fußgänger- und Radfahrerbrücke von der Stadt Kassel im Rahmen eines vom Land Hessen geförderten Pilotprojekts errichtet. "Die Gärtnerplatzbrücke ist noch wie neu. Ihr Tragverhalten entspricht genau den Erwartungen", sagt Professor Dr. Michael Link vom Institut für Baustatik und Baudynamik der Universität Kassel. Er leitet das auf vier Jahre, bis Mitte 2010, angelegte Projekt zur Überwachung der Brücke, um kontinuierlich das Schwingungsverhalten der Brücke, die Dehnung und Durchbiegung der tragenden Betonteile unter dem Einfluss des Wechselspiels von Belastung, Temperatur und Feuchte zu messen. 15 an der Brücke fest eingebaute Sensoren liefern fortlaufend z.B. Daten über die Schwingungsfrequenz des 140 Meter langen Bauwerks an einen im Brückenwiderlager installierten Computer. Sie können via Internet von den Projektmitarbeitern der Universität abgerufen und in ein virtuelles Computermodell der Brücke eingearbeitet werden. Abweichungen im Vibrationsverhalten der Brücke, das sozusagen den Herzschlag der Brücke darstellt, geben nach den Worten von Professor Link Hinweise auf eingetretene Schäden im Beton. Auch andere Parameter, wie die Klebestellen, aufgenommene Feuchtigkeit oder die Ausdehnung des Materials werden ständig überprüft.
Internet: www.uni-kassel.de