Besuch im hochragenden Denkmal

2021 war es so weit, der Turm des Deutschlandradios am Kölner Raderberggürtel stand nun allein. Östlich des 102 m hohen, 19 hängende Geschosse aufweisenden Hauses mit Podiumsbauten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt waren in unmittelbarer Nachbarschaft zwei deutlich höhere Türme der Deutschen Welle abgerissen worden. Grund des Abrisses: Der Umzug der DW in den Bonner „Schürmann Bau“ sowie Asbest-Funde. Der Umzug war politisches Kalkül; der wegen eines Wasserschadens extrem teuer gewordene, ursprünglich für Abgeordnetenbüros geplante Bau in Bonn stand leer, er musste eine Nutzung erhalten. Nun sollten die beiden Türme der DW – entworfen von der Bonner „Planungsgruppe Stieldorf“ – zunächst noch gesprengt werden, was wegen der Asbest-Belastung aber mittels eines klassischen Abrisses von oben nach unten vollzogen wurde. Dass mit dem Abriss sowie einer „Bereinigung“ des Geländes, die weitere Abrisse auf dem Gelände der DW beinhaltete, gut 5 ha Flächen für Wohnungsneubau frei wurden (Astoc Architects and Planners und Urbane Gestalt Johannes Böttger, beide Köln), dürfte in der Abrissgeschichte eine wesentliche Rolle gespielt haben.

Das vom Architekten und Hochschullehrer Johannes Gerhard Weber, Frankfurt, entworfene Funkhaus in Köln steht aufgrund seiner städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Bedeutung seit Anfang 2024 unter Denkmalschutz. Wer sich von den besonderen Qualitäten des hochragenden Baus überzeugen möchte, kann das ab sofort, beispielsweise am 11. Oktober 2024 im Rahmen der regelmäßig durchgeführten „Führung durch das Deutschlandradio-Funkhaus“ am Raderberggürtel 40, Start 17:30 Uhr. Man erhält dann auch Einblick in den Kammermusiksaal, in Studios und Regieräume, aber auch in die besondere Konstruktion. Dass die Konzerte im Kammermusiksaal allererste Qualität besitzen und hier ein Musik-Besuch absolut lohnt, darauf verweisen wir an dieser Stelle nachdrücklich! Be. K.

www.deutschlandradio.de/besuch
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