Das kann dauern: Zentralmoschee in Köln
Der Architekt geht nicht ans Telefon. Auch auf Emails antwortet er nicht. Vielleicht, weil er nur noch künstlerischer Berater ist und im laufenden Verfahren, wie man immer sagt, nichts sagen darf?
Die Rede ist vom Architekten der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, Paul Böhm. Der Bau kam anfangs wegen antimuslimischer Hetze ins Gerede, dann wegen Baumängeln und christlichen Symbolen irgendwo. Angeblich.
Die Bauherrin, die DITIB, die die Baukosten von über 30 Mio. € aus Eigenmitteln und Spenden aufbringt, verspricht immer wieder eine Eröffnung (der Spendenticker auf der DITIB-Home zeigte am 11.11.2014 exakt 17 908 102,20 €). Doch wer dieser Tage an der von außen gesehen wie fertiggestellten Moschee mit Verwaltungsriegel und Ladenzeile im überdeckelten EG vorübergeht/-fährt, wird Stillstand feststellen. Und erste Anzeichen von Verwitterung. Grünzeug wächst, Rost breitet sich aus, die großen Fenster sind ungeputzt feinstaubüberzogen. In der schönen und für eine Moschee in Deutschland wirklich spektakulären Kuppel steht noch immer das Baugerüst, das wir anlässlich eines Besuchs in Köln vor genau zwei Jahren dort auch schon vorfanden.
Es geht noch um die Klärung von Zahlungen an den Architekten und die Betonfirma durch die Bauherrin. Oder umgekehrt. Mitte dieses Jahres hat im Berufungsprozess vor dem Oberlandesgericht Köln im Baumängel-Streit das OLG den Streitparteien mitgeteilt, dass es bezüglich der Hauptstreitpunkte noch Aufklärungsbedarf sieht. Und das nach einem umfassenden ersten Gutachten. Das kann dauern.
Der Verwaltungsflügel ist im Betrieb, ebenfalls werden schon Räume im Kuppelbau für Veranstaltungen und Gebete genutzt. Geöffnet ist auch die Tiefgarage, von welcher aus es einmal möglich sein wird, die Shoppingmal zu besuchen. Heute parken dort die
DITIB-Angestellten, Anwohner, Besucher.
Auf der Homepage der Bauherrin kann man lesen, dass die Moschee mit einer „gebührenden Eröffnungsveranstaltung zu einer gastlich-einladenden Zeit 2014 seiner Bestimmung übergeben“ wird. „Doch wahrer Erfolg wird uns von unserem Schöpfer allein beschert sein!“ Heißt wohl auch: Das kann dauern. Be. K.