Häufig Zielobjekt blindwütiger Ignoranten: Kunst im öffentlichen Raum. Aber schon aus diesem Grund extrem wichtig für eine lebendige Stadtgesellschaft. In der DDR diente Kunst im Öffentlichen der ideologischen Erziehung und war Propaganda für die Illusion einer Gesellschaft Gleichberechtigter. Dass man ihr nach der Wende den künstlerischen und natürlich auch den his-torischen Wert als solchen absprach und so ihre Weiterexistenz infrage stellte, rechtfertigt Publikationen wie die hier vorliegende, in der uns 120 noch erhaltene Arbeiten im architektonischen Kontext vorgestellt werden.
Dem Architekten und Fotografen Martin Maleschka verdanken wir nun diese 120, die, nach Bundesländern geordnet und über QR-Codes exakt auffindbar, über ihre Materialität und den ausführenden Künstler beschrieben werden sowie mit Hinweisen auf mögliche Gefährdung versehen sind. Am Ende der Kunstreise kommt eine stattliche Auflistung von Künstlerbiografien und ein kurzes Literaturverzeichnis.
Mit Maleschkas sehr persönlich formulierter Einleitung haben wir damit ein kleines Bilderarchiv deutscher Stadt- und Architekturgeschichte der jüngeren Vergangenheit vorliegen, das man so manchem Stadtrat, Planungs- und Bauamt ans Herz legen möchte. Und uns allen sowieso. Be. K.
Martin Maleschka, DDR. Baubezogene Kunst. Kunst im öffentlichen Raum 1950 bis 1990. DOM Publishers, Berlin 2019, 504 S. 500 Farbabb.,
48 €, ISBN 978-3-86922-581-4