Buchrezension: Altägyptische Architektur und ihre Rezeption in der Moderne
Architektur in Deutschland 1900-1933„Ich schätze mich glücklich, zu forschen.“ Mit diesem Satz beginnt die Kunsthistorikerin und Autorin, Maxi Schreiber, die Danksagung ihrer Dissertation. Ja, manchmal macht eine Lektüre mehr Spaß, wenn man sich zu Beginn die persönlichen Worte der Autorin durchliest. Denn der Titel „Altägyptische Architektur und ihre Rezeption in der Moderne“ wirft gleich mehrere Fragen auf und verspricht nicht die leichteste Lektüre.
Das Gute an Dissertationen ist, dass sie ausführlich recherchiert und inhaltlich fokussiert sind. Will heißen, das Thema wird nicht oberflächig behandelt. Gleich am Anfang wird klar, worum es geht und worum nicht. In diesem Fall: Was wirkt wann und wie architektonisch pharaonisch? Und welche altägyptischen Baukunstelemente nutzte die Moderne, um sich zu positionieren?
Die vorliegende Arbeit ist in drei Teilen chronologisch aufgebaut: Geschichte, Theorie – Wahrnehmung und Diskurs und Praxis – Rezeption. Im ersten Teil geht es um den historischen Überblick: Wie wurde altägyptische Architektur vor 1900 aufgenommen und interpretiert? Der zweite Teil handelt von der Wahrnehmung dieser Bauepoche in der Moderne (1900-1930). Zitate damals bauender Architekten, die gedruckte Architekturtheorie sowie Architekturzeitschriften und Buchrezensionen sind die Quellen, das Ganze wird mit schwarzweiß Fotografien und Abbildungen veranschaulicht. Gerade im dritten Teil, wenn es um Fallbeispiele geht, helfen die Bebilderungen, der Argumentation zu folgen. Das abschließende Kapitel mit den Antworten zu den anfangs gestellten Fragen bildet schließlich den nachvollziehbaren Schlusspunkt.
Der abschließende Anhang geht dann noch einmal in die Tiefe. Angefangen beim detaillierten Bericht des Architekten Rudolf Kolbe von seiner Ägyptenreise 1907, über das ergiebige Quellen- und Literaturverzeichnis bis hin zum Orts-, Personen- und Sachregister ergibt dieser Abschluss noch einmal die Möglichkeit, eigene Sichten auf die Sache zu entwickeln. Und ihre Ausgestaltung lässt nachvollziehen, warum das Forschen so viel Spaß macht.