Carbonbeton, ein jetzt ausgezeichneter Alleskönner
Beton, der mit Textilien statt Stahl verstärkt ist, vereint zahlreiche Vorteile: Er spart Rohstoffe, hat ein hohes Leichtbaupotenzial und ermöglicht somit neue Anwendungsgebiete, die auf filigrane Strukturbauteile abzielen.
Verstärkungstextilien wie Carbon rosten nicht und haben somit eine hohe Lebensdauer. Sie erlauben es, Betonschichten dünner und Bauteile schlanker zu gestalten. Wesentlicher Effekt dieser Baustoffekombination ist die Einsparung von bis zur Hälfte der Energie und Einsparung der Rohstoffe, die für den konventionellen Bau benötigt werden.
Das war ein wesentlicher Grund dafür, dass der Partnerverbund „C3 – Carbon Concrete Composite“ – das sind 130 Partner, darunter auch die TU Dresden (Koordination) oder die TU Chemnitz – Ende November 2015 von der Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung ausgezeichnet wurde. Die Erforschung und Etablierung des neuen Baustoffs C3 biete „einen vielversprechenden Ansatz, um einen Paradigmenwechsel im Bauwesen und somit der Stadtentwicklung einzuläuten“, hieß es in der Jurybegründung bei der Preisverleihung in Düsseldorf. Das C3-Konsortium wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Mit dem interdisziplinären Projekt C3 spart man zukünftig nicht nur Material ein, der neue Kompositbaustoff setzt auch auf die elektrische und thermische Leitfähigkeit von Carbon. Das ermöglicht z. B. das direkte Beheizen der Wände oder den Einbau von Sensorik in die Wand. Ressourcenschonung verspricht auch die Möglichkeit, Carbonfasern aus Lignin zu gewinnen, einem nachwachsenden Rohstoff aus Holz, der zurzeit aber immer noch sehr energieaufwändig gewonnen werden muss. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt bei der Brückensanierung.