Catalan Institute of Economists Headquarters, Barcelona
www.roldanberengue.com

Tagsüber ist der Neubau der Hauptverwaltung des Catalanischen Wirtschaftsinstituts nur der zeitgenössische Abschluss eines sich in Nord-Süd-Richtung erstreckenden Platzes. An dessen Nordseite fügten Roldán + Berengué, arqts., Barcelona, einen so vielgestaltigen wie klar gegliederten, aufgekanteten Glasquader ein. Teils mit direktem Kontakt zum Bestand, teils sich zwischen diesen schiebend, markiert der Neubau auf dem schmalen Grundstück an der Plaza Gal la Placídia Platzein- und -ausgang.

Als Neuankömmling in der heteronen aber zumindest historisch anmutenden Platzrandbebauung reagiert er mit verschiedenen architektonischen Kniffen auf sein Umfeld. Zum einen reduziert er sein Volumen durch die optische Zusammenfassung der oberen vier Geschosse (zu jeweils zweien, nicht wesentlich höher erscheinenden), dann spielt er mit seiner Trasparenz, die wesentlich auf den Platz ausgerichtet ist. Hierbei wurde das Prinzip der Raumorientierung/Raumschichtung an klimatische wie schallbedingte Voraussetzungen genutzt, um das Haus in den Stadtraum hin zu öffnen. Öffentlichkeit der vorgelagerten Verkehrs- wie Veranstaltungsflächen machen aus der eher Scheibe seienden Vo­lumen einen Screen. Doch anders als die häufig benutzten multimedial bespielten Großleinwände, die alles Beliebige beliebig möglich machen, sind hier die Besucher, die Nutzer oder auch nur die Lichträume, diejenigen, die konkrete Botschaften in den Platz hinein tragen. Von diesen Botschaften hat das traditionsreiche „El Caspolino” nichts mehr, der kleine Jahrmarkt mit zahlreichen Fahrgeschäften seit den 40er Jahren musste dem Neubau weichen; einem geldmächtigeren Mitspieler am Platz und Haus für ­wirtschaftliche Angelegenheiten. Be. K.

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