Exakt gemacht
Vorarlberg gilt dem deutschen Architekten – und wahrscheinlich nicht nur diesem – als ein Landstrich der Glückseeligen (Bauherren). Einmalige Architekturbeispiele, regelrechte Vorzeige-
projekte demonstrieren in atemberaubend schöner Berglandschaft, wie Gebautes auch aussehen kann: regional angemessen, international verwertbar. Zwar verbinden viele – und das nicht zu Unrecht – noch immer die Namen Hans Purin, die Gruppe C4, Leopold Kaufmann, Dietmar Eberle oder Dietrich/Untertrifaller mit Vorarlberger Architektur, auch das Baumaterial Holz und das Diktum, Architektur in Vorarlberg sei eben „Bürgerpflicht“ (Wolfgang Kos). Doch schon letzterer Umstand beweist nachdrücklich, dass es mit der ehemaligen Architekturschule im Ländle weitergegangen ist; technisch, baustofflich, ästhetisch.
Und weil es in der Region ein von der Landesregierung eingesetztes „Energieinstitut Vorarlberg“gibt, zeigt die vorliegende Publikation nun, wohin die Architekten in den letzten Jahren auf der energetischen Seite gegangen sind. Zahlreiche Projekte (2002 bis 2008) werden über Texte und Fotos präsentiert, alle werden über sorgfältig angefertigtes, maßstäbliches Planmaterial im Detail präsentiert. Was schon mal dazu führt, dass nicht jedes – energetisch betrachtet – überzeugen kann. Dennoch zeigt die – bis auf wenige Lässlichkeiten – exakt gemachte Publikation mit ihren die Kapitel einleitenden, die jeweilige Thematik übergreifenden Beiträgen, den Standard von Architektur, der die Vorarlberger immer noch zur Spitzenproduzenten im regionalen, ganz sicher auch im internatio-
nalen Baugeschehen macht.