Hygieneinstitut wird Denkmal
Zunächst einmal eine gute Nachricht: Das Institut für Hygiene und Mikrobiologie (heute: Institut für Hygiene und Umweltmedizin) des Architektenduos Fehling + Gogel aus den Jahren 1966–74 erhielt Mitte Januar vom Landesdenkmalamt Berlin den Denkmalschutzstatus. Das junge Denkmal sollte zusammen mit den ehemaligen Zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität (1967–81) von Gerd und Magdalena Hänska abgerissen, das Gelände neu bebaut werden. Nutzer und Abrissplaner ist die Charité, die mit den untergenutzten Bauten nichts mehr anfangen kann und auf der Fläche einen Forschungscampus unterbringen möchte. Jetzt, auch nach einigem Druck seitens der Fachwelt und der Öffentlichkeit, erkannte das Landesamt an, dass das Institut für Hygiene denkmalwert sei „aus künstlerischen, historischen und städtebaulichen Gründen“.
Die Tierlaboratorien direkt gegenüber, der sogenannte „Mäusebunker“, unterliegen einem Moratorium: Land und Charité schauen, was sie mit der nur schwer nachnutzbaren, benachbarten Betonskulptur anfangen können. So lange wird seitens des Denkmalschutzes nichts in Richtung Unterschutzstellung unternommen.
Aber, und hier kommt die schlechte Nachricht, Denkmalschutz ist andauernde Verhandlungssache! Er unterliegt einem Abwägungsprozess zwischen ökonomischen Zwängen und baukulturellen Ansprüchen. Ist der Eigentümer beispielsweise finanziell überfordert, seinen denkmalgeschützen Besitz zu erhalten, darf er ihn unter Umständen abreißen. Dass in Bayern allein im letzten Jahr 80 unter Denkmalschutz stehende Bauten ihren Schutz in dem genannten Prozess wieder verloren haben, spricht gegen ein Aufatmen. Und da ist noch nicht von Abrissen die Rede, die ersteinmal gemacht werden, über Nacht und bei Nebel.
Natürlich darf eine Unterschutzstellung nicht in eine Musealisierung münden, eine Weiternutzung eines jeden Baudenkmals ist für sein Fortbestehen unabdingbar. Und so kommentierte Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, die Unterschutzstellung, dass er sich freue, „hier gemeinsam mit Partnern wie der Freien Universität Berlin einen Life Science Campus zu entwickeln“. Dann sicher inklusive „Mäusebunker“. Be. K.