In Nürnberg geht’s voran, Quelle wird versteigert

Am 9. Juni 2009 Jahren meldeten sowohl der Traditionsversandhandel Quelle als auch der Mutterkonzern Arcandor Insolvenz an. Es begann eine Zeit der Spekulation, was mit dem riesigen Bestand des ehemaligen Quelle-Versandzentrums geschehen sollte. Der monumentale Bau entlang der Fürther Straße entstand ab 1953 und wurde bis 1969 in fünf Bauabschnitten nach Plänen von Ernst Neufert realisiert. 250 000 m² Nutzfläche stehen in dem einen ganzen Block überdecken-den Gewerbebau zur Verfügung, er ist nach dem Berliner Flughafen Tempelhof das zweitgrößte leer stehende Gebäude Deutschlands.

Seit längerer Zeit schon ist der portugiesische Immobilienentwickler Sonae Sierra an dem Objekt dran, er hat bis Mitte des Jahres 2015 eine Art Vorkaufsrecht.

Und ein Architekturbüro hat er auch (Kister Scheithauer Gross, Köln), das schon ziemlich weit in der Planung dessen ist, was in dem Gebäude unterzubringen sei. Wohnungen hauptsächlich, Gewerbe auf Erdgeschoss-/1. OG-Niveau, ein Kreativhaus. Letzteres täte Nürnberg sicher gut und würde dem möglichen Widerstand der zur Zeit in der Quelle behausten kreativen Szene Raum bieten.

Nun hat die Grundschuldgläubigerin, die Schweizer Bank Credit Suisse, offenbar die Geduld verloren und auf eine Zwangsversteigerung gedrängt. Den Termin legte das Nürnberger Amtsgericht exakt auf den 9. Juni 2015, was man als eine Art Gedenkfeier zur Insolvenz-anmeldung vor sechs Jahren interpretieren könnte. Ebenso lässt die Wahl des Ortes der Versteigerung eine gewisse Ironie durchscheinen, geboten wird im ehemaligen Casino des Komplexes im dritten Obergeschoss. Der Verkehrswert wurde auf 31,7 Mio. € festgesetzt, den Zuschlag erhält der, der mindestens die Hälfte und insgesamt das Meiste bietet. Derweil feilen die Portugiesen und ihr Architekt weiter an einem Nutzungskonzept, so jedenfalls Thomas Binder, Geschäftsführer des Immobilienentwicklers Deutschland.

Mitversteigert wird auch der Quelle-Turm. Was mit dem geschehen soll, ist offen. Wie auch, ob der Verein „Wir kaufen die Quelle“ zum Versteigerungstermin erscheinen wird. Immerhin hat er schon verlauten lassen, dass man sich eine Kooperation mit Sonae im Anschluss an den Kauf vorstellen kann. Alles offen eben. Be. K.

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