Modellvorhaben in Neu-Ulm gehen ins Monitoring

In Neu-Ulm wurden aktuell die ersten sanierten Mehrfamilienhäuser übergeben, die mehr Energie erzeugen werden, als sie benötigen. Das Bundesbauministerium hat die Modernisierung der Gebäude aus dem Jahr 1938 zum Effizienzhaus Plus Standard mit rund 750 000 € gefördert. Das Sanierungs-/Modernisierungsprojekt gilt als Modellvorhaben im sanierten mehrgeschossigen Wohnungsbau. Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, erklärte anlässlich der Eröffnung vor den Medien: „Mit der Sanierung gehören die fast 80 Jahre alten Gebäude nun zur neuesten Genera­tion der Effizienzhäuser Plus.“ Ihm ist das Projekt „eine bauliche Attraktivität [...], die wichtige Sig-nale für unser Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestands im Jahr 2050 setzt.“

Zur Reduzierung des Energiebedarfs wurden die Gebäude der städtischen Wohnungsgesellschaft NUWOG hochwertig gedämmt und mit moderner Gebäudetechnik zur Nutzung erneuerbarer Energien ausgestattet. Der verbleibende Energiebedarf wird über Photovoltaikflächen gedeckt. Um heutigen Wohnansprüchen gerecht zu werden, wurden die Grundrisse modifiziert und durch den Ausbau der Dachgeschosse bzw. Anbauten zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Mit der Einweihung begann auch eine zweijährige Monitoringphase, die wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt. Die Energieerträge und -verbräuche werden erfasst und mit den vorherberechneten Werten verglichen. Die Daten werden auf einer Homepage visualisiert, zu der nur die Mieterinnen und Mieter Zugang haben, die im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Begleitforschung befragt werden. Die Modellgebäude sollen als Beispiel für die Wohnungswirtschaft und für private Haushalte dienen und die Entwicklung von Plusenergiehäusern im Bestand fördern. Die Effizienzhäuser Plus im Altbau sind Teil des Netzwerkes Effizienzhaus Plus, das vom Bundesbauministerium gefördert und im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung wissenschaftlich begleitet wird. Aktuell umfasst das Netzwerk bundesweit über 36 Wohnungsbau-Modellvorhaben im Effizienzhaus Plus Standard vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus im Neu- und Altbau.

Planerisch an den beiden Riegeln entlang der Pfuhler Straße beteiligt waren für die Nr. 4/6: HRW Mühlheim, Prof. Grinewitschus mit Werner Sobek Stuttgart GmbH (Realisierung Sobek), für die Nr. 10/12: TU Darmstadt, Prof. Manfred Hegger mit o5 architekten bda, Frankfurt a. M. (Realisierung o5 architekten).

Unser Beitrag über das Projekt von o5 Architekten (Team Hegger) ist nachzulesen in der DBZ 1|2016; über das Projekt von Werner Sobek berichten wir in der DBZ 9|2016 im Sonderteil Energie Spezial.

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