Monolithischer Wandaufbau mit Holzkern
In Dachau übernahm ein junger Innenarchitekt und Hochbautechniker das Einfamilienhaus seiner Großeltern. Durch eine aufwendige Sanierung brachte er es energetisch mit einer mineralischen Außendämmung auf Vordermann und ergänzte den Bestand mit einem zusätzlich errichteten Neubau. Das Doppelhaus besteht aus zwei im Kern komplett unterschiedlichen Baukörpern, die mit der weiß getünchten Fassade und großformatigen neuen Fenstern einen einheitlichen Auftritt geben. Die Außenwand im Bestand war mit einem Rohgewicht von circa 1,2 kg/dm³ kein energetischer Leistungsträger und wurde mit einer 16 cm dicken Mineraldämmung, WDVS 035, den heutigen Energiestandards angepasst. Mit einem U-Wert von 0,19 W/m²K kann sich die komplett sanierte Außenfassade jetzt in allen Bereichen sehen lassen. Hinzu kommen ein hochgedämmtes, dem Doppelhaus gemeinsam neu aufgesetztes Satteldach sowie eine Solarthermie-Anlage, die über einen Pufferspeicher mit einem Brennwertkessel zusammengeschaltet ist. In diesem Zusammenspiel erfüllt der Bestand die Anforderungen des Förderstandards KfW 55, der Neubau wurde sogar nach KfW 40-Standard geplant.
Bei dem Neubau entschied sich der Architekt und Bauherr für eine monolithische Bauweise mit dem Unipor Silvacor-Mauerziegel der Ziegelwerke Hörl und Hartmann, Dachau. Der grundsätzliche Unterschied zum mineralisch gefüllten Coriso-Ziegel von Unipor ist die Dämmstoff-Füllung aus 100 % sortenreinen Nadelholzfasern. Mit der Holzfaserdämmung blieb man im System, denn auch das langgestreckte Satteldach in Zimmermannskonstruktion erhielt eine Vollsparrendämmung mit aufgesetzter, 8 cm starker Aufsparrendämmung aus Holzfasern. Vergleicht man die Rohdichte des Silvacor von 0,6 kg/dm³ mit der des Bestandsmauerwerks, dann sieht man, welch enorme Entwicklung der Ziegelbau in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Mit einem Kalkgipsputz innen sowie einem Faserleichtputz auf der Fassade errechnet sich für die Außenwand ein U-Wert von 0,18 W/m²K.
Von außen betrachtet, steht in Dachau jetzt ein in Gestaltung und Materialität homogen erscheinendes Doppelhaus, das auch in baulicher Hinsicht ein Mehrgenerationenhaus darstellt. In den Außenwänden von Bestand und Neubau treffen zwei Baustoff-Generationen aufeinander: Im Bestandsgebäude dämmt ein WDV-System nachträglich die Wände, während nebenan mit dem als Rohbauinnovation ausgezeichneten Unipor Silvacor die neueste Entwicklung im Bereich der Energiesparziegel verbaut wurde.
Die familiäre Konstellation hat auch energetisch ihre Vorteile, denn beide Häuser werden über den Gasbrennwertkessel im Altbau beheizt. Die beiden Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils knapp 1 000 l versorgen sich getrennt über Solarkollektoren auf dem Dach mit Energie. Im Keller sind sie miteinander verbunden und tauschen auf diese Weise Überschüsse direkt untereinander aus.