Multihalle Mannheim: Gehts voran?
Wir haben schon einige Male über die Multi-halle in Mannheim berichtet, die letzten Artikel endeten meist mit der Frage, ob die Leichtbauhalle (Entwurf Carlfried Mutschler mit Frei Otto), die seit 1998 als Kulturdenkmal eingetragen ist, abgerissen wird? Der Gemeinderat der Stadt Mannheim hatte ein Ultimatum gesetzt: Wenn bis Ende 2017 kein praktikabler Nutzungsvorschlag für das sanierungsbedürftige, weil kaum gepflegte Baudenkmal vorliege, müsse ein Abriss her; oder war von „Rückbau“ die Rede?! Jetzt schwenken die Oberen der Stadtführung, Oberbürgermeister Peter Kurz und Baubürgermeister Lothar Quast, auf Erhalt „unter allen Umständen“ um. Unterstützt werden die SPD-Politiker dabei von der Architektenkammer Baden-Württemberg. Beide legten zusammen mit dem „Multihallenverein“, dessen wesentliche Mitglieder Stadt und Kammer selbst sind, Ende März Ergebnisse eines Workshops vor, die langfristige Maßnahmen für den Erhalt der Multihalle darstellen.
„Die Multihalle ist ein außergewöhnliches Kulturdenkmal, das es zu erhalten gilt“, beschrieb Lothar Quast auf einer vorgelagerten Pressekonferenz im März 2017 das vom Abriss bedrohte Meisterwerk im Herzogenriedpark. Die Sanierung der Halle, mit geschätzten Kosten von rund 11,6 Mio. €, könne aber nicht allein aus städtischen Mitteln bewältigt werden. Deshalb sammelt der Multihallenverein Spendengelder für die bauliche Erhaltung und wirbt um UnterstützerInnen. Der schon genannte Workshop Ende März arbeitete auf vier Themenfeldern und mit dazu eingeladenen Experten. Die Themenfelder sind: 1. Spiel, Sport, Park, regional, 2. Internationaler Ort der Begegnung / Entwicklung, 3. Investoren-Modell und 4. Freies Konzept. „Grundgedanke des Workshops ist die Interdisziplinarität und das klassische Brainstorming“, erklärt Stephan Weber, Vizepräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg und des Multihallenvereins. „Vertreterinnen und Vertreter aus Architektur, Landschaftsarchitektur, Ingenieurbau, Kultur, Sport und Wirtschaft bringen jeweils ihr Know-how aus unterschiedlichen Perspektiven mit. Wenn wir das bündeln, bekommen wir die besten Ideen.“
Das mit dem Fundraising-Konzept beauftragte Büro actori aus München hatte zunächst eine zurückhaltende Bewertung zu den Erfolgschancen einer Fundraising-Kampagne abgegeben, da der Multihalle ein zukünftiges Nutzungskonzept fehle und aktuell keine Nutzung möglich sei. „Die Ergebnisse des Nutzungsworkshops sind deshalb für die weiteren Schritte von hoher Bedeutung“, so der Baubürgermeister.
Neben der Öffentlichkeitsarbeit und dem Nutzungsworkshop mit anschließendem Fundraising-Konzept werden alle weiteren Möglichkeiten zur Finanzierung geprüft. Nach Prüfung der in Frage kommenden Förderprogramme stehen voraussichtlich Mittel aus dem Bereich Denkmalschutz zu Verfügung. Weitere Informationen zur Multihalle, zum Verein, zur Möglichkeit der Unterstützung, den Veranstaltungen und der Entwicklung können ab sofort auch auf der neuen Homepage zur Multihalle abgerufen werden. Hier sind ebenso das Spendenkonto und die Mitgliedsanträge hinterlegt. Be. K.