Neuer Mythos ist möglich
In der Recherche zum Thema Minimales Wohnen stieß der Rezensent auf das hier vorliegende Buch. In diesem geht der Fotograf und Künstler S. B. Walker der Frage nach, was aus dem sagenumwobenen Walden Pond geworden ist, an welchem Henry Thoreau vor gut 150 Jahren seine Hütte gebaut und zwei Jahre in ihr gelebt hatte?
Die lebendigen sw-Fotos zeigen eine Landschaft, die zwischen dem Mythos (Wildnis) und banaler Wirklichkeit (Liebespaare, Kinder, Spaziergänger, Müll) oszilliert. Dabei erscheint die Wildnis abgenutzt und die Menschen wundervoll sie selbst. Dass man das fotografisch herausarbeiten kann, spricht für den Künstler und den Drucker. Die entlarven den heiligen Boden amerikanischer Freiheitsfantasien als einen auch hier bei uns bekannten Typ Vorortpark, zu dem zu pilgern nicht (mehr) lohnt. Die Fotos sind allerdings von derartiger Eindringlichkeit, dass sie in der Lage sind, einen neuen Mythos am Pond zu begründen; einen modernen, aufgeklärten, welcher uns allen hilft, über das Verstörende des Trumpism hinwegzusteigen. Be. K.
S. B. Walker, Walden. Hrsg. v. Lori Foley, S.B. Walker. Kehrer Verlag, Heidelberg Berlin 2016, 124 S.,
58 Duplexabb.
35 €, ISBN 978-3-86828-765-3 2017
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