SML – glatt und aufgeräumt
Universität Cardenal Herrera, Valencia
Bei der Architektur des SML Hauses des Teams aus Valencia verhält es sich so wie mit dem iPod: Technisch soll sie viel leisten, aber bitte eine einfache, designorientierte Oberfläche haben, aufgeräumt statt vielschichtig, Hochglanz statt technische Details, anders als der Stuttgarter Prototyp.
So spiegelt sich das Treiben des Solardecathlons in den glatten Photovoltaik-Paneelen der Fassade, als hätte man sie tagelang poliert. Dabei orientiert sich das Haus an der traditionellen Mittelmeerarchitektur: Nach außen wirkt es geschlossen, zwei Patios schneiden jedoch in den Baukörper und spenden Licht und Privatheit im Außenraum. Grundlage für das Design war auch hier die Modularität: Die Holzkonstruktion ist in Modulboxen organisiert und kann einfach erweitert oder verkleinert werden. Das Material, das die Fassade weiß glänzen lässt, ist Corian, bekannt für den Innenausbau. Hier dient es als Außenmaterial, weil es leicht und strapazierfähig genug für einen Transport ist. Es wurde für die Fassade in Paneelen vorgefertigt, und mit Hinterlüftung vor die Außenwand montiert. Die Stoßfugen sind kaum sichtbar, ein monolithischer Eindruck entsteht. Auf die Paneele sind einzelne Leisten geklebt, in die sich die rahmenlosen PV-Schindeln bündig einpassen. Es sind Glas-Glas-Module mit amorphen Siliziumzellen (10 Wp). Diese haben nur einen niedrigen Wirkungsgrad, ermöglichen aber statt der typischen kristallinen Struktur mehr Gestaltungmöglichkeiten, sie erscheinen in fast strukturlosem Schwarz, was den glatten Effekt der Gebäudeoberfläche unterstützt.
Der eigentliche Wandaufbau dahinter ist klassisch: Eine Stahlrahmenkonstruktion, ausgefacht mit Holzwerkstoff- und Polystyrol-Platten, innen verkleidet mit Gipskarton, außen mit Corian. In der Dachebene wirken PV-Module mit monokristallinen Solarzellen (225 Wp) und Hybridpaneele mit elektrisch gesteuerten PV-Oberflächen und einem solaren Kollektor darunter. Trotz Hightech, guter Architektur und sorgfältiger Verarbeitung, die Ökobilanz des Hauses glänzt weniger als seine blendende Gestalt.