Schallschutz für eine Musikschule in einem Mehrfamilienhaus
Die Musikschule Berlin-Charlottenburg ist im Erdgeschoss eines historischen Mehrfamilienhauses untergebracht. Um das Miteinander von Musikschule und Bewohnern sicherzustellen, erfolgte der Ausbau der Proben- und Unterrichtsräume in enger Abstimmung mit einem Berliner Akustikbüro und Trockenbauexperten. Für die Räume waren unterschiedliche Nutzungen vorgesehen, wodurch auch unterschiedliche Wand- und Deckenkonstruktionen zum Einsatz kamen, die aber sämtlich schallentkoppelt für maximalen Schallschutz sorgen. Der gemäß DIN 4109 geforderte Mindestschallschutz für Gewerbebetriebe mit einem erwartbaren Schalldruckpegel von LAF = 81 – 85 dB(A) beträgt erf. R’w = 62 dB. Berechnungen des Akustikbüros ergaben, dass mit den zu erwartenden Schalldruckpegeln in einer Musikschule, etwa beim Spielen eines Saxophons oder eines Flügels, ein bewertetes Schalldämmmaß der Decken und Wände von etwa R’w= 65 dB benötigt wird, um die Anforderungen einzuhalten. Im Sinne einer ausreichenden Planungssicherheit sollte sogar ein bewertetes Schalldämmmaß von R’w = 70 dB angestrebt werden.
An die Bestandsdecke wurde eine 2 x 20 mm starke Deckenbeplankung Rigips Die Dicke direkt befestigt. Sie dient in allen Räumen als Basis für die nachfolgenden, je nach Raumanforderungen ausgebildeten Unterdecken. Zu deren Aufnahme wurden in allen Unterrichtseinheiten Weitspann-träger mit einer Spannweite von 3 300 mm und einem Achsabstand von 400 mm montiert, sämtliche Anschlüsse mittels Elastomerauflager vollständig schallentkoppelt. Die an den Weitspannträgern angebrachten Tragprofile (Rigips CD 60/27 – 06) wurden dann raumindividuell beplankt. In besonders lautstark genutzten Räumen, wie etwa dem Schlagzeug-Übungsraum, wurden die Weitspannträger zunächst noch einmal mit zwei Lagen Rigips Die Dicke beplankt, gefolgt von einer dritten Lage mit den leistungsfähigen Schallschutzplatten Rigips Die Blaue. Im Hohlraum über den abgehängten Decken unterstützt darüber hinaus eine 3 x 100 mm starke Auflage aus Isover Akustic TP 1-Mineralwolle die Schalldämmung der Deckenkonstruktion. Die Verlegung in drei Lagen diente dabei der Kreuzfugenvermeidung.
Schallschützend wurden auch die Wandkonstruktionen ausgebildet: In sämtlichen Unterrichtsräumen wurden doppelt beplankte (2 x 12,5 mm Rigips Die Blaue) und gedämmte (50 mm Isover Akustic TP 1) Vorsatzschalen körperschallgetrennt vor den Bestandswänden montiert. Die Vorsatzschalen im Schlagzeugraum wurden umlaufend sogar dreilagig mit einer zusätzlichen Lage Rigips Die Dicke beplankt. Die Zugänge zu allen Räumen wurden mithilfe von Schallschutztüren und schall-entkoppelten Zargen realisiert.
Für Aufführungen und musikalische Veranstaltungen mit Publikum sollten drei Unterrichtsräume miteinander zu einem rund 60 m2 großen Saal verbunden werden können. Die hierfür vorgesehenen mobilen Schallschutzwände laufen in einem Schienensystem, für das in den Deckenkonstruktionen schallgedämmte Nischen ausgebildet wurden. Statisch werden die Schienensys-teme über jeweils einen Stahlprofilrahmen gehalten, der ebenfalls schallentkoppelt bekleidet und an sämtliche Decken- und Wandbauteile gleichermaßen schallentkoppelt angeschlossen wurde. Die Schallschutzdeckenkonstruktion wurde umlaufend vor, über und hinter die Träger montiert, sodass die eigentliche Halterung der mobilen Trennwände direkt auf den Stahlträgeruntergurten erfolgen konnte. Die Nischenausbildung für die Laufschienen der Trennwände wurde konstruktiv an die Begebenheiten, bündig in die Schallschutzdecken angepasst. Mögliche Schallüberträge jeweils vor und hinter der Trägerebene im Deckenzwischenraum wurden durch zusätzliche Schallschotts verhindert.