Wissen für Alle!
Die digitale Plattform zeigt auf einer interaktiven Karte 73 Architekturen in Holzbauweise; alle errichtet in Berlin und dem Brandenburger Umland. Und die Seite ist nicht nur übersichtlich und informativ, sondern auch schön gestaltet. Von mehrgeschossigem Wohnungsbau und modularen Schulbauten bis Hallentragwerken mit aufwändiger Holzkonstruktion ist alles dabei. Die Projekte lassen sich filtern nach Baumaßnahmen, wie Altbau, Neubau, Aufstockung, Bauweise oder Nutzung. Zudem können Benutzer Angaben wie BGF, Kosten, etc. sowie detaillierte Pläne von Grundrissen, über Detailzeichnungen kostenfrei einsehen. Aber warum gibt es den Atlas nur für Berlin und Brandenburg? Weil das Projekt zurück führt auf das Engagement von Student*innen der TU Berlin. Das Seminar wurde 2019 vom Lehrstuhl Natural Building Lab angeboten; die Student*innen recherchierten etwa 40 Projekte und eine universitätsinterne Dokumentation wurde mit dem Namen „Bis ins Detail“ gestaltet. „Wir fragten bei Architekturbüros, den Auftraggeber*innen, öffentlich oder privat, Fotograf*innen und Holzbaufirmen an, um Informationen und Material für die Online-Publikation zu erhalten.“ So Lisa Kolkowski, Studentin an der TU Berlin, die bei ihrer Recherchearbeit viel positives Feedback und Unterstützung erhielt.
Und wie lief das Seminar ab?
Alles startete mit einer Projektliste. Alle Teilnehmer*innen des Seminars bearbeiteten jeweils zwei Projekte – sammelten Informationen, schauten die Planzeichnungen durch, das übliche Prozedere. Doch nach der Präsentation der Gebäudeanalysen kamen neue Ideen auf: Wie wäre es mit einem Zeitstrahl über die Entwicklung des Holzbaus? Oder einer Ausstellung? Einer Stadtkarte mit Routen? Erneut wurden Gruppen gebildet und zum Semesterende war das Wissen aufbereitet mit Text und Grafiken, Routen und Diagrammen. Bald stand fest: Das Wissen muss raus aus der Hochschulblase und publiziert werden. Nicht in einem Printformat, sondern online, damit es für wirklich jeden zugänglich ist. So trugen Studentin Lisa Kolkowski und Projektkoordinatorin Kim Gundlach nach dem Semester 2020 mit dem Grafiker Patric Dreier die Ergebnisse zusammen und erarbeiteten eine Website.
Der entstandene Holzbau Atlas Berlin-Brandenburg hilft nun, die Sichtbarkeit von Holzbauprojekten zu stärken, das Thema Holzbau verschiedenen Zielgruppen zugänglich zu machen sowie den öffentlichen Diskurs um nachwachsende Rohstoffe und nachhaltiges Bauen zu fördern. Darüber hinaus ist das Projekt ein positives Beispiel für die aktive Kooperation zwischen Verwaltung, Planung und Wissenschaft. „Als Natural Building Lab arbeiten wir oft an der Schnittstelle zwischen einem akademischen und nicht-akademischen Umfeld“, so Kim Gundlach. „Wir finden es eine spannende Aufgabe, an der Hochschule erarbeitetes Wissen auch anderen Gruppen zugänglich zu machen und hier neue Verbindungen zwischen den planenden Fachbereichen, aber auch der Zivilgesellschaft und der Politik zu schaffen.“ Das Natural Building Lab besteht erst seit zwei Jahren, doch durch ein starkes Netzwerk rund um die Hauptstadt und darüber hinaus, finden sich schnell Interessensgemeinschaften und Förderungen. Auch das Land Berlin baut und plant inzwischen vielfach mit Holz, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren. So sieht auch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz im Holzbau Atlas Berlin-Brandenburg, die vielseitigen Möglichkeiten, diesen umweltfreundlichen Baustoff bekannter zu machen und förderte das Projekt.Die Zusammenarbeit soll fortgeführt und weitere Ideen umgesetzt werden. Zum Beispiel eine Sparte „Visionen“, die nicht realisierte Entwürfe präsentiert. Eine Reihe von Interviews mit Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen im Holzbau ist schon in Bearbeitung und wird bald online auf dem Holzbau Atlas Berlin-Brandenburg zu finden sein.