Zukunftsfähige Einfamilienhäuser?
Die Wüstenrot Bausparkasse AG ist wie kaum eine andere private Bausparkasse bekannt für ihr Engagement in der Finanzierung von Wohnimmobilien. Sanierung, Erwerb, vor allem aber auch die Finanzierung von Neubauten von Reihen- oder Einfamilienhäusern, von der Bausparkasse so genannten „Wohnwünschen“, prägen bis heute das Geschäftsmodell des Finanzriesen.
Doch die Zeiten unbeschwerten Finanzierens sind vorbei, denn erstens ist Geld vorhanden und die Zinsen niedrig, zudem gerät die Finanzanlage EFH mehr und mehr in Verruf; jedenfalls bei denen, die sich planerisch aber auch politisch gestalterisch mit dem Wachstum des Neubaumarkts befassen. Der Streit, die überaus giftige Diskussion – angestoßen vom Grünen Anton Hofreiter, mit Katrin Göring-Eckardt Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion – hat die Gräben wieder einmal aufgemacht zwischen denen, die die Freiheit der Wohnwahl proklamieren und denen, die um zu hohen Material-, Energie- und Flächenressourcenverbrauch fürchten. Wie bekommt man dort die tragfähige Brücke hin, auf der Gespräche und Lösungen dieser Problematiken stattfinden könnten?
Die Wüstenrot Stiftung, das ist die Unternehmung, die die Bausparkasse vor 100 Jahren ins Leben gerufen hat, nimmt dieses Dilemma auf und traut sich etwas. Sie hat in ihrer Reihe der regelmäßig ausgelobten Gestaltungspreise in diesem Jahr einen Preis ausgelobt, der mit einem Fragezeichen markiert ist. So, als wolle man dem Ganzen selbst nicht so recht trauen: Es geht um zukunftsfähige EFH! Als fester Bestandteil unserer gebauten Umwelt und Kern unserer Wohnkultur-DNA stellen die Ludwigsburger einen Haustyp in den Preisfokus, der, und hier wiederholt die Stiftung die Formulierung auf der AG-Webseite, „für viele Menschen der ‚Wohntraum‘ schlechthin“ ist.
Wer am Wettbewerb teilnehmen möchte sollte sich auseinandersetzen mit Fragen wie: Wie können Einfamilienhäuser, sowohl Neu- als auch Bestandsbauten, (um)gestaltet und dem Lebenszyklus sowie den wechselnden Anforderungen der BewohnerInnen angepasst werden? Wie kann man mit dieser Bauform angemessen auf die Herausforderungen unserer Zeit reagieren? Wie kann sie dem demografischen Wandel, dem steigenden Umweltbewusstsein und den wachsenden Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht werden? Und wie kann eine flächensensible Gestaltung und Bebauung gelingen?
Wem dazu etwas Kluges einfällt, sollte es einreichen. Auf einem Blatt Papier oder mehreren. Nicht nur die Auslober sind sehr gespannt auf die Projekte, deren Qualitäten hoffentlich aus dem Frage- ein Rufzeichen machen! Einreichungen bis Ende 2021 möglich. Be. K.