Die Sanierung des Opern-Schauspiel-Ensembles in Köln wird richtig teuer
Kölner Klüngel ist es wohl dieses Mal nicht. Oder doch? Die Antwort auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Sanierung von Oper und Theater in Köln immer teurer wird, weiß keiner genau. Nicht einmal die Architekten, die das unter Denkmalschutz stehende Opern- und Schauspielhaus unter Einbeziehung der Opernterrassen umbauen, erweitern und denkmalgerecht sanieren. Aber vielleicht muss HPP Architekten, seit 2012 verantwortliches Planungsbüro am Offenbachplatz, mit Antworten vorsichtig sein, 8 000 Mängel stehen auf dem Zettel. Damals, als das Büro nach einem Gutachten und internationalem Wettbewerb beauftragt worden war, hatte der Rat 253 Mio. € zur Verfügung gestellt, die Eröffnung war für 2015 geplant.
Noch im Sommer 2015 lästerte man in der Domstadt, dass man zwar nicht im Kostenrahmen bleiben werde, aber das Plus von rund 10 Prozent sei doch beachtlich gut, im Vergleich zur Elbphilharmonie. Auch ging man in Köln – vor den Kulissen – noch von einem Eröffnungstermin Ende 2015 aus, mit dem Hinweis, dass man in der Hansestadt Hamburg sieben Jahre überzogen hätte. In Köln stehen mittlerweile fast 600 Mio. € Baukosten im Raum und nach aktuellen Verlautbarungen aus dem Rathaus werden mit Eröffnung 2. Quartal 2023 acht Jahre mehr Bauzeit kalkuliert.
Die Kostensteigerungen werden nun begründet mit der hohen Ausbaudichte von Technik und technischer Infrastruktur in den denkmalgeschützen Bauten. Dazu kommen die Überforderungen einzelner Gewerke, Insolvenzen, Planungsgerangel, eine offenbar schlecht moderierte Kommunikation. Dem technischen Planungsbüro wurde gekündigt, Schäden mussten erfasst werden. Eine durchgehende Planung war gestört, es kam zu weiteren Fehlplanungen, Rückbauten, Stillständen. Die Stadt klagte, die Bürger klagen auch, über die Provisorien, die nun so lange schon anhalten. Und wundern sich, wieso es zu diesem ganzen Schlamassel kommen konnte.
Das Opernhaus war 1957, das Schauspiel 1962 eröffnet worden. Das ganze Ensemble ist eine Planung von Wilhelm Riphahn, einem Architekten, der in Köln so manches Kunstbaustück hinterlassen hat. Es war mit seinen markanten Werkstatttürmen und den wunderbar aufgeräumten Sälen, den Foyers und Wandelgängen mit Stadtausblicken in die Jahre gekommen. Und technisch längst nicht mehr auf dem Stand.
Eine Wirtschaftsagentur hat die Gesamtkosten inklusive Unterhalt und Schuldendienste für die kommenden Jahrzehnte auf knapp 1 Mrd. € veranschlagt; wenn nicht mehr! Be. K.