Musikhäuser am Niederrhein
Möglicherweise wird man mir widersprechen, wenn ich Bonn und Köln, aber auch Düsseldorf, am Niederrhein lokalisiere. Aber tatsächlich verbindet die drei Großstädte der untere Rheinlauf wie eine Schnur die Perlen. Und dann haben die drei Städte bedeutetende Kulturbauten aus der jüngeren Bauzeit, vulgo Schauspiel- und Opernhäuser, alle aus den 1950er-Jahren: Kölner Oper von Wilhelm Riphahn nach Plänen von 1954; Opernhaus Düsseldorf, 1954-1956, nach Plänen von Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn, Beethovenhalle Bonn, eröffnet 1959, nach Plänen von Siegfried Wolske. Zwei der Häuser befinden sich zur Zeit noch in einer komplizierten und kostenrahmensprengenden Umbau- und Sanierungsphase. Dem Düsseldorfer Haus, Baudenkmal, droht nach Beschluss des Stadtrats Ende 2021 Abriss und Verschwinden. Ein geladener Wettbewerb soll Standortfrage und vielleicht auch die Implementierung des Bestehenden klären helfen (die Auslobung sieht dezidiert Abriss und Neubau vor, es liegt also in Architekt:innenhand!).
Während die Bonner 2014 mit der Sanierung starteten (federführend durch Nieto Sobejano Arquitectos), waren die Kölner schon 2012 soweit, mit der Sanierung von Oper und Schauspiel (beide von Riphahn). Letzteres sollte – auch Denkmal – schon einmal abgerissen werden, was engagierte Bürger verhinderten. HPP Architekten Köln sind hier das zentrale Planungsbüro (zusammen mit Theater Projekte Daberto + Kollegen München) und vielen weiteren Fachplanungsbüros, von denen heute nicht mehr alle dabei sind. Von ursprünglich 250 Mio. € Sanierungskosten spricht man nun leicht undeutlich von gut 1 Mrd. € für Bau- und Sanierungs- und Finanzierungskosten sowie dem Interimsstättenbetrieb. Wesentlich deutlicher hat aktuell der Technische Leiter der Bühnen, Bernd Streitberger, den Eröffnungstermin der Oper bekannt gegeben: 22. März 2024. Das erzeugt Druck vor der Zielgraden, aber diesen Druck müssten er und sein Team eben aushalten, so Streitberger. Wir drücken die Daumen! Be. K.