Handbuch für die Hand


Nach einer ersten Bestandsaufnahme 2019, dem „Vokabular des Zwischenraums“ (ebenfalls Park Books), in der mit vielen anderen Begriffen der des „Balkonwohnens“ den Rezensenten nachhaltig beeindruckte, setzt das Autor:innenteam seine Feldforschung nun fort und schaut außerhalb der eigenen Wohnung. Mit den sechs präsentierten Studien – Analysen von Wohnbauten in Zürich und Berlin – sollen „praxisorientierte Werkzeuge zur Schaffung neuer Komplementärräume“ für Planende und Bauherr:innen geliefert werden. Die man sich allerdings selbst schmieden muss durch eine gezielte Auswertung der Befragungen/Untersuchungen.

Doch die vorangestellten Begriffe ergeben eine fein gewobene Struktur, die dem Nachdenken über Räume, die Planende und Investor:innen meist (noch) nicht vor Augen haben, einen Grund geben; und damit dem ohnehin immer schon Gewussten das Echo geben, das der Anstoß ist, auf das Gebaute noch einmal ganz anders, im besten Sinne über die Konvention hinaus zu schauen. Klein, fein, ein Handbuch ohne die Schwere, das Umfassende, das Hand­buch­autor:innen diesen meist mitgeben zu müssen glauben. Be. K.

Angelika Juppien und Richard Zemp, Atlas des Dazwischenwohnens. Wohnbedürfnisse jenseits der Türschwelle. Hrsg. v. der Hochschule Luzern, Institut für Architektur (IAR) und Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP). Park Books, Zürich 2022, 148 S., 79 Farb- und 7 sw-Abb38 €, ISBN 978-3-03860-301-6
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2024

Bestandsaufnahme

Die Frage, ob wir noch mehr Bücher zum irgendwie in Mode gekommenen Brutalismus brauchen, könnte man auch abwandeln in die: “Brauchen wir noch Bücher?“ Wer hier mit Ja antwortet – auch zur...

mehr

Buchrezension: Assemble. Wie wir bauen

Das Londoner Kollektiv Assemble entwickelt seit 2010 Projekte an der Schnittstelle von Architektur, Design und Kunst. Den derzeit 18 jungen Mitgliedern, die als Kollektiv 2015 mit dem Turner Preis den...

mehr
Buchrezension

Popstars des Internationalen

Es gab genau 10 Hefte, genauer gesagt “Architekturtelegramme” der britischen Architektengruppe Archigram, die zwischen 1961 und 1972 in London erschienen waren. Und die damals bis heute noch ihre...

mehr
Ausgabe 10/2018

Kein Architekturführer

Die Stadt Frankfurt ist mächtig im Wandel. Allerorten wird abgerissen, freigemacht, um- und neugebaut. Gestritten wird, gelobt, geduldet und auch verschuldet dieses oder jenes neue Haus, ja...

mehr
Ausgabe 04/2020

Gut vorbereitet

„Wie wir wohnen werden“, damit verspricht der Titel des Buchs eine Vision. Liefern tut der Autor, aber eher eine Bestandsaufnahme, eine über viele Projekte beschriebene Erzählung, die aus dem...

mehr