Jeff Wall in der Schweiz
Fotografinnen deuten die Welt, Ausnahmefotografen können die Welt mit ihren Bildern formen. Jeff Wall gehört sicherlich zu letzteren, seine hochmanipulierten (und manipulativen?) Fotografien finden sich in allen großen Sammlungen der Welt. Sehen und noch einmal hinsehen: Jeff Walls meist großformatige Abbildungen von scheinbar Alltäglichem irritieren schon beim ers-ten Blick, nichts ist so, wie man es eigentlich erwartet. Und dem, was man sieht, sollte man misstrauen. Denn wie ein paar andere Kollegen auch nutzt Jeff Wall die Manipulation seiner komponierten Bilder als vorweggenommene Interpretation des Realen: Was du siehst, ist nicht das, was ist. Diese mittlerweile populäre Haltung allerdings hat unseren Glauben an das Abbild immer noch nicht grundsätzlich erschüttern können in dieser unserer Welt akuter Fakeschwemme.
Die Fondation Beyeler in Basel/Riehen widmet dem international renommierten Künstler noch bis zum 21. April eine umfangreiche Einzelausstellung, die erste Werkschau des Künstlers in der Schweiz seit fast zwei Jahrzehnten. Wall, der seit den späten 1970er-Jahren maßgeblich zur Etablierung der Fotografie als eigenständigem Bildmedium beigetragen hat, baut zumeist großformatige, aus einer Vielzahl von Einzelaufnahmen vielschichtig und subtil komponierte Fotografien, die oftmals von Alltagsszenen inspiriert, oder durch Vorbilder aus der Kunstgeschichte angeregt sind. Unter den in der Ausstellung versammelten 55 Arbeiten finden sich die bekannten großen Dialeuchtkästen sowie sw-Fotografien und farbige Fotodrucke. Mit Katalog. Be. K.