LXK: Visionäre Landmark in Berlin

Anicht über den Bahndamm am Ostbahnhof: Bürofassade mit horizontaler Fuge
Visual: Saltire GmbH / xoio GmbH

Anicht über den Bahndamm am Ostbahnhof: Bürofassade mit horizontaler Fuge
Visual: Saltire GmbH / xoio GmbH
Das Projekt wird, wie im Augenblick jedes Neubauprojekt, als „visionär“ angekündigt. Bei der Grundsteinlegung Ende Juni am Berliner Ostbahnhof traf das Joint Venture aus Tishman Speyer, RB RealBerlin Group und CESA GROUP auf den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner. Die Stadt wirbt um Investoren. Das „nachhaltige, gemischt-genutzte Projekt“ (Pressemeldung) mit 54 700 m² Büro- und 9 600 m² Wohnfläche soll im 4. Quartal 2026 fertiggestellt sein.

Warum der „LXK Campus“ so heißt wie er heißt, war nicht zu ermitteln, ebenso nicht, in welchem Verhältnis Eigentum- zu Mietfläche für jeweils welche Kosten geplant sind („Zur Konzeption des Anteils Wohnen [können] zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Auskünfte gegeben werden“, so die Presseagentur). Das „dynamische und kreative Quartier“ im Stadtteil Friedrichshain verfügt, so die Pressemeldung weiter, „über exzellente Verkehrsanbindungen und punktet zudem mit dem prosperierenden Geschäftsumfeld zwischen Alexanderplatz und Warschauer Straße. Mit dem Mixed-Use Campus LXK entsteht eine neue Landmarke für die Hauptstadt.“

Der Entwurf des „innovativen Gebäudedesigns“ kommt aus den Niederlanden von MVRDV. „Aktivierte Erdgeschosse“ öffnen sich zum neuen und begrünten öffentlichen Platz im Zentrum des Quartiers. Die „hocheffizienten Grundrisse“ bieten bis zu 3 000 m² Mietfläche pro Ebene über elf Etagen, bei 3,30 m lichter Raumhöhe. Dank der flexiblen Flächenaufteilung lassen sich beliebige Workspace-Lösungen, Konferenz- und Kommuni­kationszonen darstellen, die durch die grünen „Open-Air-Gemeinschaftszonen“ auf den verschiedenen Dachterrassen ergänzt werden. Die nutzbaren Grünflächen im Außenraum umfassen insgesamt 6 000 m².

Der LXK Campus setzt, so weiter, „als Net-Zero Building Maßstäbe. Sein innovatives, vollelektrisches Energiekonzept beruht auf der kombinierten Nutzung von zwei Abwasserwärme­tauschern, Luft-Wasser-Wärmepumpen und einer Energieverschiebung untereinander. Dies ermöglicht es, im Gebäudebetrieb vollständig auf fossile Brennstoffe zu verzichten und die erforderliche Wärme und Kälte hocheffizient bereitzustellen. Die Installation von 2 500 m² Solarmodul[fläche] auf dem Dach runden das umfängliche, nachhaltige Energiekonzept ab. Zum ökologischen Nachhaltigkeitskonzept gehört auch die komplette ­Regenwasserspeicherung, -nutzung und -versickerung vor Ort. Damit wird beim LXK auch das Konzept der ‘Schwammstadt Berlin‘ umgesetzt.“ Mit dem Mobilitätskonzept (Zertifizierung in Platin vom Good-Mobility-Council) ist das Projekt mit LEED-Platin vorzertifiziert.

Kai Wegner betonte bei der Grundsteinlegung, das Projekt schaffe „dringend benötigten Raum zum Leben und Arbeiten“ und sei „ein gutes Beispiel dafür, wie Berlin weiter wachsen kann, wie moderne Stadtentwicklung aussieht und wie wir unsere ehrgeizigen Klimaziele, gemeinsam mit den Berliner Unternehmen, erreichen können.“

Wachstum und Klimaziele? Die Politik ist da in einer schwierigen Situation. Denn selbst wenn man Ressourcen und Emissionen einspart, werden doch Ressourcen verbraucht und Emissionen freigesetzt. Weniger, als würde man so bauen wie vor Jahren noch, mehr, als hätte man hier die langjährige Brache in das verwandelt, was Supergreen Architekt Christoph Ingenhoven für die Mitte Berlins einmal vorgeschlagen hat: in einen Central Park oder vergleichbares. Aber Grünraum erzeugt nur Pflegekosten und Rückzug für die, die am Rand der Wohlstandsgesellschaft ihre kleinen Gesellschaften bilden. Lebensraum wäre ein solcher Park, Kühlung brächte er, sauberere Stadtluft, entspanntere Bürgerinnen. Vielleicht gibt es noch Angaben zu dem Mietkosten demnächst, dann können wir sehen, ob der überall so dringend benötigte Wohnraum als ein auch von uns bezahlbarer geschaffen wurde, Herr Bürgermeis­ter! Be. K.

www.lxk-berlin.de, www.mvrdv.com
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